Gabriel Fauré: Trio op. 120, Maurice Ravel: Trio; Germaine Tailleferre: Trio; Trio Karénine (Fanny Robilliard, Louis Rodde, Paloma Kouider); 1 CD Mirare MIR 376; Aufnahme 06/2017; Veröffentlichung 05/2018 (60'43) – Rezension von Uwe Krusch

Drei französische und trotzdem sehr unterschiedliche Klaviertrios haben die Künstler des ‘Trio Karénine’ eingespielt. Gemeinsam ist allen drei Werken, dass sie die Solitäre der Gattung des jeweiligen Komponisten sind.

Das Alterswerk von Fauré hat einen transzendenten Einschlag, der von polyphonem Klang geprägt ist und sicher in seiner eigenen Welt ruht. Ravel ist ein Stimmungs- und Farbmagier, der orientalische Einflüsse nicht nur im Satztitel aufnimmt und noch seinen eigenen Weg auslotet. Eine ganz eigene Stimme ist die der Komponistin Germaine Tailleferre, die zwar die Impulse ihrer Zeit wie Poulenc, Ravel oder auch Strawinsky aufnimmt, dazu aber ihren persönlichen Stil findet. Insofern baut das Werk eine spannende Gegenposition zu den beiden bekannten Werken auf.

Der Name des ‘Trio Karénine’ will auf Leidenschaft und Lebensmut der Titelfigur von Tolstoi anspielen. Mit genau diesem Ansatz präsentieren die drei auch die Werke dieser Aufnahme. Dabei werden die verschiedenen Kompositionsansätze deutlich herausgearbeitet. Fauré spielen sie mit weltabgewandtem und auch in sich ruhendem Gestus eines gereiften Werks. Ravel dagegen klingt noch jugendlich ungestüm, aber auch flirrend. Taillefairre dagegen, die ihr Werk teilweise 1917 komponierte und dann 1978 erst mit neuen Sätzen in die endgültige Form brachte, erprobte eine neue Einfachheit, wie sie auch bei Prokofiev zu finden ist.

Dem ‘Trio Karénine’ gelingt es, diese unterschiedlichen Herangehensweisen klar hörbar zu machen. Dabei basiert ihre Interpretation auf einem sublim abgestimmten Miteinander.

Die Aufnahme hat die Instrumente angemessen eingefangen. Dabei hat das Klavier eine leicht in den Vordergrund gestellte Position erhalten.

Three very different French piano trios are combined on this recording, Gabriel Fauré’s late work, the early one from Ravel and finally Germaine Tailleferre’s trio which she partially composed in her youth and partially in her late years. Trio Karénine makes out a strong case for these works and, thanks to a skilful interpretation, achieves to give each composition its very own character.

 

  • Pizzicato

  • Archives