Bechara El-Khoury: Orages (Ouverture de concert op. 93) + Espaces-Fragmentations (Poème symphonique no 6) + Poème nocturne op. 80 + Le Chant d'amour op. 44; Ariane Douguet, Sopran, Vicens Prats, Flöte, Orchestre de Paris, Orchestre National de France, Orchestre Colonne, Paavo Järvi, Eivind Gullberg Jensen, Daniele Gatti, David Coleman; 1 CD Naxos 8.573617; Live-Aufnahmen 2010-2013, Veröffentlichung 06/2017 (52'06) – Rezension von Remy Franck

Der 1957 geborene franko-libanesische Komponist Bechara El-Khoury hat über die Jahre hinweg einen sehr individuellen Kompositionsstil beibehalten, in dem das menschliche Drama eine zentrale Rolle spielt. Die lyrischen Elemente sind zwar immer wieder präsent, aber am markantesten sind oft dissonante, manchmal sogar harsche Passagen.

Das zeigt sich eindrücklich auf dieser CD. Es gibt hier einerseits, z.B. ziemlich durchgehend in ‘Orages’, aber auch in anderen Werken, hoch dramatische Passagen mit in gewisser Wese ‘stechenden’ Klängen und dann, wie in den Ecksätzen des ‘Poème Nocturne’ und des ‘Chant d’amour’, ein langes, lyrisches Schwingen, das aber in beiden Fällen durch einen hochdramatischen Mittelteil unterbrochen wird. Im ‘Poème nocturne’, bestellt vom ‘Orchestre de Paris’ als Hommage an Jean-Pierre Rampal, erlaubt es dieser Mittelteil, dem Orchester virtuos zu glänzen.

‘Orages’, ebenfalls ein Auftragswerk des ‘Orchestre de Paris’, ist eine musikalische Erinnerung des Komponisten an die furchtbaren Gewitter in seiner Heimat.

‘Le Chant d’amour’ auf einen Text von  Lamartine ist für Sopran und Orchester geschrieben und ein beeindruckendes Stück in einer rundum inspirierten Interpretation.

‘Espaces-Fragmentations’, ein Auftragswerk des ‘Orchestre national de France’ ist ein mysteriöses Werk über Vergangenheit Gegenwart und Zukunft. In einem relativ nervösen Orchester entstehen immer wieder Klangblitze, die den Klangkosmos fragmentieren. Ein äußerst dramatisches Stück, mit einem Klanggeschehen, das nur bei mehrmaligem Hören zu erfassen ist.

Mostly very dramatic, sometimes rough and dissonant music with powerful orchestral outbursts, after which the lyrical element creates a welcome contrast. The works are played by very committed performers and get all the intensity one can expect.

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