Johann Sebastian Bach: Johannes-Passion BWV 245; Julia Kleiter, Sopran, Gerhild Romberger, Alt, Georg Poplutz, Daniel Sans, Tenor, Yorck Felix Speer, Matthias Winckler, Bass; Bachchor Mainz & Bachorchester Mainz, Ralf Otto; 2 CDs Naxos 8.573817; Aufnahme 04/2017, Veröffentlichung 02/2018 (104'37) - Rezension von Remy Franck

Ralf Otto dirigiert die Version der Johannes-Passion aus dem Jahre 1749 sowie, im Anhang auf der zweiten CD, zusätzlich noch Musik aus der Fassung von 1725.Insgesamt schärft er in seiner Interpretation die Dramatik der Partitur mit einer Darstellung von großer Intensität. Wenn Bachs Musik tanzen soll, wie es der Luxemburger Bach-Experte Carlo Hommel einmal formulierte, dann ist Ottos Aufnahme ein Beispiel dafür, wie gut es klingt, wenn Bachs Musik tatsächlich tanzt. Doch Ottos Tempi sind nicht durchgehend zügig, sie sind reich differenziert, dem darstellerischen Gestus entsprechend. Das schafft einen kohärenten Handlungsablauf, in dem sich die einzelnen Teile sehr gut zusammenfügen. Die Passion erlangt eine große innere Geschlossenheit und zugleich trägt sie auch noch die persönliche Handschrift Ottos, der neben der fast opernhaften Dramatik das Gefühlvolle der Musik nicht außer Acht lässt.

Mit prägnantem und engagiertem Gesang ist der Tenor Georg Poplutz ein großartiger Evangelist, Yorck Felix Speer sowie Christian Wagner bieten gute Leistungen als Jesus und Pilatus, während die übrigen Solisten – sie sind leider nicht alle von bester Qualität – sehr textbezogen singen.

Ralf Otto, his ensemble and his soloists give a very dramatic, almost operatic account of Bach’s St John Passion.

 

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