Johann Wenzel Kalliwoda: Concertino für Violine und Orchester Nr. 1, Sinfonie Nr. 1, Introduktion und Variationen für Klarinette und Orchester; Daniel Sepec, Violine, Pierre-André Taillard, Klarinette, Hofkapelle Stuttgart, Frieder Bernius; 1 CD Carus 83.289; Aufnahmen 1/2013 und 2/2014, Veröffentlichung 12/2016 (57’10) – Rezension von Uwe Krusch

In der Umbruchzeit des 19. Jahrhunderts, als sich das Musikleben vom Hof in bürgerliche Bereiche verlagerte, bevorzugte der aus Prag stammende Johann Wenzel Kalliwoda trotzdem eine höfische Anstellung und fand diese für 43 Jahre am Hof in Donaueschingen.

Ein weiterer Umbruch war die Entwicklung der Symphonie nach Beethoven und vor Schumann. In diese Lücke hinein schuf Kalliwoda seine eigene Form. Sein Schwergewicht lag in der Möglichkeit, auf der Basis klassischer Formen motivisch vielfältig zu gestalten. Außerdem nutzte er eigene Wege der Instrumentation. Dieser Weg kann gleich in der ersten Symphonie erhört werden.

Die konzertanten Werke zeichnen ich vor allem dadurch aus, dass sie vornehmlich in kürzer gehaltenen einsätzigen Kompositionen gefasst sind, die aber üblicherweise wie dreisätzige Werke durchkomponiert sind und mit Bezeichnungen weniger formativer Art wie Concertino, Divertissement oder ähnlich bezeichnet werden. Das hier vorgestellte erste Violin-Concertino folgt dem Prinzip und zeigt gleichzeitig mit dem technisch fordernden, aber an den geigerischen Möglichkeiten orientierten Solopart die Verbundenheit des Komponisten mit dem Instrument.

Die Variationen für Klarinette und Orchester folgen einem anderen Verlauf. Das Stück beginnt augenblicklich dramatisch, verzichtet auf ein kontrastierendes simples Thema und stellt als Ausgleich die Virtuosität gegenüber.

Die Hofkapelle Stuttgart unter Frieder Bernius widmet sich mit Energie und Feingefühl den Partituren und zeichnet die feinen Strukturen der Musik gekonnt nach. Die beiden Solisten füllen die herausfordernden Solopartien mit ihrem technischen Können und ihrer musikalischen Ausdrucksstärke. Der Schweizer Pierre-André Taillard entlockt der Klarinette die Palette der möglichen Farbgebungen dieses Instruments. Daniel Sepec ist ein versierter Konzertmeister und Solist, dem die technischen Herausforderungen dieser Aufgabe mit Leichtigkeit von der Hand gehen. Daneben gelingt ihm mit seiner Musikalität eine aussagekräftige Interpretation. Nicht ganz geglückt scheint die Aufnahme in technischer Hinsicht. Die Musik kommt sehr mager beim Hörer an.

Kalliwoda’s works show the own and personal way he took between Beethoven and Schumann. The performers play with strong commitment and good rhetoric qualities. Alas, the recording has a rather poor quality.

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