Wolfgang A. Mozart: Don Giovanni; Ildebrando D’Arcangelo (Don Giovanni), Anett Fritsch (Elvira),Tomasz Konieczny (Il Commendatore), Lenneke Ruiten (Donna Anna), Andrew Staples (Don Ottavio), Valentina Naforniţa (Zerlina), Luca Pisaroni (Leporello), Alessio Arduini (Masetto), Wiener Philharmoniker & Philharmonia Chor Wien, Christoph Eschenbach; Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf; 1 Blu-ray C-Major 04050033; Bild 16:9; Stereo & Surround; Live 2014 (180') – Rezension von Remy Franck

Dass Hotels Schauplätze von Liebeleien sowie Ehebrüchen sind und für Sextrieb jeder Art einen oft sicheren Ort bilden, ist kein Geheimnis. Daher kann man auch noch verstehen, dass Sven-Erich Bechtolf seinen ‘Don Giovanni’ in ein Hotel verlegte. Dass dabei so manches zurecht gebogen werden muss und manches Detail inkohärent wirkt, konnte nicht ausbleiben. Auch so manche Regie-Idee erweist sich als töricht. Doch man hat Schlimmeres erlebt. Eine Regie-Großtat ist die Inszenierung jedenfalls nicht, dazu ist sie dann doch zu oberflächlich und verliert sich im Detail, statt in die Tiefe zu gehen. Auch der Anblick des quasi unveränderten Bühnenbilds während der drei Stunden, die die Oper dauert, ist des Guten ein bisschen viel.

Musikalisch hat Christoph Eschenbach die Partitur fest im Griff. Er sündigt nicht mit zu langsamen Tempi und bringt das Drama generell gut zum Ausdruck, ohne freilich die Intensität von anderen erwiesenen Don Giovanni-Experten zu erreichen.

Auf Sängerseite überzeugt Ildebrando d’Arcangelo in der Titelrolle: mit schwarzer und dennoch geschmeidiger Stimme singt er einen vorzüglichen Don Giovanni. Luca Pisaronis Leporello ist souverän und jenseits aller Kritik. Lenneke Ruiten ist eine sehr ausgeglichene und glaubwürdige Donna Anna mit einer guten und sicher geführten Stimme. Letzteres gilt auch für die Elvira von Anett Fritsch, aber deren Unmut hat es schwieriger, zum Ausdruck gebracht zu werden, und wenn sie im letzten Akt als Nonne auftaucht, funktioniert das gar nicht mehr. Andrew Staples blasser Don Ottavio gehört ebenso wenig zu den Lichtpunkten der Besetzung wie der säuerliche Commendatore von Tomasz Konieczny, wohingegen Valentina Nafornita und Alessio Arduini ein gutes Liebespaar Zerlina & Masetto abgeben.

Staged in a hotel lobby, with a lot of incongruous ideas, this Don Giovanni from the the Salzburg Festival 2014 is musically more or less convincing, with excellent singing by Ildebrando d’Arcangelo and Luca Pisaroni.

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