Richard Strauss: Don Juan, op. 20; Bela Bartok: Klavierkonzert Nr. 2, Sz 95; Johannes Brahms: Symphonie Nr. 4, op. 98; Igor Stravinsky: Petrushka (Version 1947); Unsuk Chin: Choros Chordon; Sergei Rachmaninov: Symphonie Nr. 3, op. 44; Maurice Ravel: Klavierkonzert G-Dur; Seong-Jin Cho, Yuja Wang, Klavier, Berliner Philharmoniker, Simon Rattle; 5 SACDs + 1 Blu ray Berliner Philharmoniker Recordings BPHR 180221; Liveaufnahmen 11/2017, Veröffentlichung 05/2018 – Rezension von Remy Franck

Auf 5 Hybrid-SACD’s dokumentieren die Berliner Philharmoniker ihre Asien-Tournee aus dem Jahre 2017.

Fahren wir der Reihe nach. Die erste CD beginnt mit einer Wischiwaschi-Interpretation des ‘Don Juan’ von Richard Strauss. Karajan würde sich im Grab umdrehen, bekäme er sein Orchester in so einem bedürftigen Strauss zu hören. Gegenüber der rezenten Aufnahme der Staatskapelle Weimar liefern die Berliner ein wirkliches Armutszeugnis. Auch die diffuse Tonaufnahme ist nicht geeignet, dem Werk viel Relief zu geben. Das gilt auch für den Mitschnitt des Zweiten Klavierkonzerts von Bela Bartok, wo im diffusen Klangbild viele Details einfach untergehen, auch wenn die schiere Energie des Klavierspiels von Yuja Wang stupend ist und Rattle mit dem Orchester schwung- und spannungsvoll begleitet. Auch die flüssig und finalbewusst, aber letztlich doch zu undifferenzierende und streckenweise zu harsche Vierte Brahms leidet unter einer unkonturierten Tonaufnahme, der es an Präsenz mangelt.

Die Aufzeichnung von ‘Petrushka ‘ist technisch besser gelungen und bringt Rattles mit viel Charme  und sehr handlungsbetont inszenierte Interpretation gut zum Ausdruck. Es gibt in diesem Mitschnitt auch vorzügliche solistische Leistungen zu bewundern. Eine spannende und in ihrem ‘puppenhaften’ Charme überzeugende Interpretation, vielleicht die beste im ganzen Schuber.

Gefällig ist auch eine sehr warmherzige Aufnahme von Rachmaninovs 3. Symphonie, obwohl das Klangbild nicht wirklich räumlich ist.

Klanglich am besten klingt die Aufnahme des Ravel-Konzerts, aber die wurde auch in der Berliner Philharmonie gemacht. Bei dem Konzert war der Südkoreaner Seong-Jin Cho für den erkrankten Lang Lang eingesprungen. Kein schlechter Tausch! Der Pianist, der den Warschauer Chopin-Wettbewerb gewonnen hat, muss hier zwischen Rattles eher stravinskyhaftem Ansatz und seiner eigenen Sensibilität  eine Interpretation moderieren, die letztlich durch Scannung und vor allem pianistische Empfindsamkeit überzeugt, während es im Orchesterpart deutlich an Nuancen, Farben und Raffinement fehlt.

Von einigen Stücken, die auf den 5 CDs zu hören sind, gibt es auf einer beigelegten Video-Blu ray auch einen Videomitschnitt. Allerdings entstanden diese Aufnahmen nicht in Tokyo, sondern in Hong Kong, Wuhan und Seoul. Ebenfalls enthalten ist eine Videoreportage über die Tournee.

With a very uneven artistic level and mostly unsatisfying sound recordings, this box contains no really outstanding performances.

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