Christian Mason: Zwischen den Sternen; Ensemble Recherche; 1 CD Winter & Winter 910 267-2; Aufnahme 07/2020, Veröffentlichung 23/10/2020 (39'11) – Rezension von Uwe Krusch

Dieses Werk ist mit Sicherheit nicht nur eine Ohren-, sondern auch eine Augenmusik. Denn der 1984 geborene britische Komponist Christian Mason schafft ein sich wandelndes Beziehungskonstrukt zwischen den Musikern, das diese durch wechselnde Positionen auf der Bühne realisieren, was naturgemäß auf einer reinen Audiowidergabe kaum entschlüsselt werden kann.

Ausgehend von dem gleichnamigen Gedicht von Rainer Maria Rilke, versucht Mason, die Weite des Alls und die Distanzen der Himmelskörper untereinander in die Beziehungssituation von Menschen zu spiegeln. Im Großen und Ganzen als beständige Elemente vorhanden, sind sie unvorstellbar weit entfernt und doch auch mit dem Maßstab einer Hand nah zueinander wahrnehmbar.

Diese Beziehungssuche stellt Mason in acht Sätzen dar, die er mit auf den ersten Blick klassischem Instrumentarium aus drei Holzbläsern, Streichtrio, Klavier und Schlagwerk mit mehr als einem Dutzend Instrumenten dar. Auf den zweiten Blick zeigt sich dann Ungewöhnliches, wie das teilweise umgestimmte Klavier und die ebenfalls skordierten Streicher, bei denen beispielsweise die Geige vier G-Saiten hat. Auch das Schlagwerk zeigt auch mit Steel Drum etwa eine in diesem Zusammenhang nicht alltägliche Besetzung, die besondere Klangkonstellationen ermöglicht, die vielleicht auch spezielle kosmische Erscheinungen darstellen könnten.

Das Auftrag gebende Ensemble Recherche hat die Musik zusammen mit dem Komponisten erarbeitet und gibt sie somit voll und ganz in seinem Sinne wieder. Über alle Zweifel in gestalterischen Fragen erhaben, macht das Ensemble seinem Namen alle Ehre, wenn es diese Galaxie durchmisst und dabei wie die Sterne am Himmelszelt leuchten und strahlen lässt, so dass der Zuhörer sich seinen Gedanken und Gefühlen widmen kann.

This work is certainly not only music for the ears, but also for the eyes. British composer Christian Mason creates a changing relationship between the musicians that they realise through changing positions on stage, which naturally can hardly be noticed in a pure audio recording. Referring to the poem of the same title by Rainer Maria Rilke, Mason attempts to reflect the vastness of the universe and the distances between the celestial bodies in the relationship of people.
Mason realizes this search for relationships in eight movements, which he presents with what at first glance appear to be classical instruments consisting of three woodwinds, a string trio, piano and a percussion section with more than a dozen instruments. At second glance, unusual things become apparent, such as the partially retuned piano and the likewise scorded strings. It happens, for example, that the violin has four G-strings. With steel drum the percussion too shows an unusual instrumentation, which allows special sound constellations,perhaps representing special cosmic phenomena.
The commissioning Ensemble Recherche has rehearsed the music together with the composer and thus reproduces it entirely in his spirit. The ensemble lives up to its name when it surveys this galaxy and lets it shine like the stars in the sky, so that the listener can devote himself to his thoughts and feelings.

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