Teodor Currentzis
(c) Anton Zavjyalov

Der griechische Dirigent Teodor Currentzis, Künstlerischer Leiter der Oper in der vor dem Ural gelegenen Millionenstadt Perm, hat in einem offenen Brief zu den Ereignissen um die Inszenierung des ‘Tannhäuser’ in Nowosibirsk Stellung genommen. Nach der aufgrund von Beschwerden der Orthodoxen Kirche erfolgten Entlassung des Operndirektors durch die Putin-Regierung zeigt sich Currentzis « besorgt über das, was heute in der Kultur passiert ». Die Freiheit der Kunst sei ein Indikator für die Demokratie im Land. In Russland sei leider die Meinung radikaler, unaufgeklärter Menschen wichtiger als die Meinung der Experten. Und was in Nowosibirsk passiert sei, sei nichts anderes als Zensur: « Und das bedeutet eine direkte Verletzung der Verfassung der Russischen Föderation und die Bedrohung der ganzen Gesellschaft. »

Die öffentliche ‘Hinrichtung’ des Direktors vom Nowosibirsker Theater, Boris Mesdritsch, werfe viele Fragen auf: « Müssen Künstler blindlings den Anweisungen oben folgen? Dürfen sie keine eigene Meinung haben, keine Kreativität zeigen. Müssen sie zittern und Angst haben vor der Ausführung? (…) Es stellt sich heraus, dass wir aus den schrecklichen Lehren der Geschichte nichts gelernt haben. »

Die Orthodoxe Kirche und die, « die sie blind unterstützen, spalten das Land », schreibt Currentzis und fordert eine Reform des inkompetenten Ministeriums. Der mutige offene Brief des Griechen hat mittlerweile in Russland viel Zustimmung gefunden, ist aber auch auf scharfen Protest gestoßen.

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