Der amerikanische Dirigent Lorin Maazel ist heute im Alter von 84 Jahren in Castleton Farms an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Er war seit April krank und musste eine ganze Reihe von Konzerten absagen.
Geboren am 6. März 1930 in Neuilly-sur-Seine als Sohn amerikanischer Eltern, erhielt er bereits als Fünfjähriger Klavier- und Violinunterricht; später studierte er in Pittsburgh Orchesterleitung bei Wladimir Bakaleinikoff. Im Alter von neun Jahren dirigierte er anlässlich der New Yorker Weltausstellung erstmals öffentlich ein Orchester. Als ‘Wunderkind’ leitete er bald die führenden amerikanischen und kanadischen Orchester, und er war noch keine dreißig, als er bei den Bayreuther Festspielen den ‘Lohengrin’ dirigierte – der jüngste Dirigent, der dort je aufgetreten war.
Zwischen 1946 und 1950 studierte er in Pittsburgh Mathematik, Philosophie und Sprachen, setzte aber auch seine musikalische Ausbildung fort. 1964 übernahm er von Ferenc Fricsay das Radio-Symphonie-Orchester (RSO) Berlin, das er bis 1975 als Chefdirigent leitete. Von 1965 bis 1971 war er auch Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin. Zu weiteren Engagements kam es in London (1970–1972, New Philharmonia Orchestra), Cleveland (1972–1982) und Wien (1982–1984, Direktor der Wiener Staatsoper).Er wurde Musikdirektor des Pittsburgh Symphony (1988–1996), Chefdirigent von Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (1993–2002) sowie ab 2002, als Nachfolger Kurt Masurs, der New Yorker Philharmoniker. Ab der Konzertsaison 2012 war er Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Der Vertrag sollte über drei Jahre laufen, aber krankheitshalber hat der Dirigent ihn wenige Wochen vor seinem Tod gekündigt.
Maazel galt als Weltreisender mit Taktstock. In den Achtzigerjahren schaffte er es, während einer zweieinhalbjährigen Welttournee in 22 Ländern mehr als 200 Konzerte zu geben.