Peteris Vasks: Episodi e canto perpetuo + Lonely Angel + Plainscapes; Trio Palladio (Eva Bindere, Violine, Kristina Blaumane, Cello, Reinis Zarins, Klavier); 1 CD Ondine ODE 1343-2; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 02/2020 (62'05) – Rezension von Uwe Krusch

Der Schutzengel von Peteris Vasks stellt einen wichtigen Bezug für ihn dar, da dieser aus seiner Sicht rege für ihn tätig sein musste und sogar der Gefahr der Überforderung ausgesetzt war. Diese Sicht erklärt sich aus den langen Jahren der sowjetischen Unterdrückung von Vasks lettischer Heimat, dem von ihm so benannten ‘sowjetischen Volksgefängnis’. Diese Wichtigkeit des Schutzheiligen ließ Vasks vor einem Jahr eine weitere Version des Einsamen Engels (Lonely Angel), jetzt für die Besetzung Klaviertrio, anfertigen. ‘Episoden und ewiges Singen’ (Episodi e canto perpetuo) hat einen engen Bezug zum Quartett für das Ende der Zeit von Olivier Messiaen. Plainscapes wiederum ist die musikalische Beleuchtung der Gemälde von Vilhelms Purvitis, die dieser von seiner lettischen Heimat Semgallen (Zemgale) anfertigte.

Das Trio Palladio gab sich seinen Namen nach dem Architekten Andrea Palladio, der in der Renaissance als erster der Geschichte ausschließlich in diesem Beruf tätig war. Die drei Musiker gerieren die Musik ihres Landmannes sozusagen aus erster Hand und mit direkten Bezug. Während sie bei Lonely Angel sich die weitgespannten Melodien würdevoll entfalten lassen, geben sie den Episoden wechselhafte Gesichter, die auch von intensiv bewegter Art sind. Die Landschaftsgemälde des dritten Werkes, Plainscapes, zeigen die modernsten Klänge der drei Werke. Das Trio Palladio spielt die Stücke mit klar strukturierten, aber auch Stimmungen verdeutlichenden Interpretationen, die keine Wünsche offen lassen.

Peteris Vasks’s guardian angel was extremely important for the composer, because he felt that his angel had to very busy, maybe even overcharged. This is due to the long years of Soviet oppression in Vasks’s Latvian homeland. A year ago he made therefore another version of the Lonely Angel, now for piano trio. Episodes and Eternal Singing (Episodi e canto perpetuo) is closely related to the Quartet for the End of Time by Olivier Messiaen. Plainscapes, in turn, is inspired by the paintings of Vilhelms Purvitis, which he made from his Latvian home Zemgale. The Trio Palladio got its name from the architect Andrea Palladio. While the three musicians let the melodies unfold with dignity in the trio Lonely Angel, they finely work out the various facets of the more intense Episodes. The landscapes of the third work show the most modern sounds in this program. The Trio Palladio’s account of the pieces is clearly structured, but also atmospheric.

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