Roots; Robert Schumann: 5 Stücke im Volkston op. 102 arr. für Klarinette & Klavier; Krzystof Penderecki: 3 Miniaturen; Clara Schumann: 3 Romanzen, arr. für Klarinette & Klavier; Witold Lutoslawski: 5 Dance Preludes; Mieczyslaw Weinberg: Klarinettensonate op. 28; Shirley Brill, Klarinette, Jonathan Aner, Klavier; 1 CD Hänssler Classic HC22063; Aufnahme 2022, Veröffentlichung 01.09.2023 (59'38) - Rezension von Remy Franck

Im PR-Text steht: « Ausgangspunkt für die Aufnahme des Albums Roots war ein Konzert, bei dem Shirley Brill Mieczysław Weinbergs Sonate zum ersten Mal aufführte und von ihrer überwältigenden emotionalen Kraft tief bewegt war. Da sie selbst Jüdin ist, fühlte sie sich von den reichen folkloristischen Klezmer-Elementen, die in dieser Sonate so intensiv zum Ausdruck kommen, zutiefst angesprochen. » Das führte letztlich zu einer Sammlung von Stücken, in denen die folkloristischen Elemente eine Rolle spielen. Schumanns Fünf Stücke im Volkston hat die Klarinettistin selber für ihr Instrument und Klavier bearbeitet, und das ist ihr sehr gut gelungen, denn die Klarinette betont das Folkloristische.

Pendereckis Drei Miniaturen für Klarinette und Klavier aus dem Jahre 1956, in denen ein langsamer Satz zwei schnelle rahmt, haben etwas von Bartoks Art, mit Volksmusik umzugehen. Shirley Brill spielt diese Miniaturen brillant. Sie zeigt in den Ecksätzen wie mühelos virtuos sie spielen kann, während sie in Clara Schumanns Romanzen ihr Instrument berührend singen lässt.

Witold Lutoslawski kurze Tanzpräludien wurden 1954 komponiert und später für Orchester bearbeitet. Die Sätze basieren auf polnischen Tanzrhythmen, wobei die Taktarten innerhalb jedes Tanzes wechseln, um den unregelmäßigen Charakter der polnischen Volksmusik widerzuspiegeln. Sie sind technisch herausfordernd, bereiten aber Shirley Brill keine Mühe. Sie und der immer exzellente Pianist Jonathan Aner lassen uns spüren, wieviel Spaß es ihn macht, die aparte Musik zu spielen.

Weinbergs Klarinettensonate aus dem Jahre 1945 beschließt das Programm in einer fesselnden Interpretation. Sie beginnt sehr nachdenklich, mitunter sogar wehmütig und wird danach sehr tänzerisch beschwingt, um wieder melancholisch zu enden.

Der zweite Satz präsentiert eine eingängige, volkstümliche Melodie mit Anklängen an die Klezmermusik. Das finale Adagio beginnt mit einem langen etwas düsteren Klaviersolo, aber danach kommt auch die Klarinette zu ihrem Recht in diesem sehr kontemplativen und verinnerlichten Satz.

The PR text says: « The starting point for recording the album Roots was a concert at which Shirley Brill performed Mieczysław Weinberg’s sonata for the first time and was deeply moved by its overwhelming emotional power. Being Jewish herself, she felt deeply drawn to the rich folkloric klezmer elements expressed so intensely in this sonata. » This ultimately led to a collection of pieces in which the folkloric elements play a role. The clarinetist herself arranged Schumann’s Five Pieces in Folk Tone for her instrument and piano, and she succeeded very well, because the clarinet emphasizes the folkloristic.

Penderecki’s Three Miniatures for Clarinet and Piano from 1956, in which a slow movement frames two fast ones, have something of Bartok’s way of dealing with folk music. Shirley Brill plays these miniatures brilliantly. She shows how effortlessly virtuosic she can play in the corner movements, while she makes her instrument sing touchingly in Clara Schumann’s Romanzen.

Witold Lutoslawski short Dance Preludes were composed in 1954 and later arranged for orchestra. The movements are based on Polish dance rhythms, with time signatures changing within each dance to reflect the irregular character of Polish folk music. They are technically challenging, but give Shirley Brill no trouble. She and the always excellent pianist Jonathan Aner make us feel how much he enjoys playing the distinctive music.

Weinberg’s 1945 Clarinet Sonata concludes the program in a riveting interpretation. It begins very thoughtfully, sometimes even wistfully, and then becomes very dance-like upbeat, only to end melancholically again.

The second movement presents a catchy, folk melody with echoes of klezmer music. The final Adagio begins with a long, somewhat somber piano solo, but then the clarinet also comes into its own in this very contemplative and interiorized movement.

  • Pizzicato

  • Archives