Franz Anton Hoffmeister: Konzert für Viola und Orchester D-Dur; Carl Philipp Stamitz: Konzert für Viola und Orchester Nr. 1 D-Dur; Wolfgang Amadeus Mozart: Konzert für Viola und Orchester A-Dur KV 622 (nach dem Klarinettenkonzert); Mate Szücs, Viola, Anima Musicæ Chamber Orchestra, Laszlo G. Horvath; 1 CD Hungaroton HCD 32799; Aufnahme 01.2020; Veröffentlichung 10.2021, 19.11.2021 (D) - (73'37) – Rezension von Uwe Krusch

Hoffmeister ist in seinem Violakonzert ein Meister darin, die Vielfalt des Bratschenklangs auszunutzen, vom bedeutungsvollen Glanz des oberen Registers bis zum reichen Nachhall des unteren. Stamitz spickt dagegen sein Konzert mit Anforderungen wie mehrstimmigen Akkorden, fordernder Harmonik und dem Pizzicato der linken Hand. Mozarts schon seit seiner Uraufführung beliebtes Klarinettenkonzert wird hier in der zeitgenössischen Fassung für Viola unbekannter Hand gespielt, die 1999 wieder veröffentlicht wurde und von Christopher Hogwood durchgesehen wurde. Wegen des nach unten größeren Tonraums kann die Bratsche manche Passagen im unteren Register auskosten, wo die Klarinette Oktavsprünge vollführen muss. Auch ansonsten sind Änderungen im Solopart zur Bläserversion gegeben.

Mate Szücs, der neben seiner Position als erster Solo-Bratscher der Berliner Philharmoniker auch kammermusikalisch und solistisch sowie als Lehrer agiert, stellt also auf diesem Album drei klassische Konzerte für sein Instrument vor, und dass er mit dem als Klarinettenkonzert von Mozart bekannten Werk auch eine noch eine Ausgrabung gemacht hat, ist sicherlich ein Pluspunkt dieser Produktion.

Durch die Auswahl eines eher ausdruckstarken und eines mehr in Richtung virtuoser Darstellung neigenden Konzertes kann Szücs die ganze Palette seiner Fähigkeiten zu Gehör bringen. Wer mit der Bratsche Trägheit oder gar dumpfen Klang verbindet, wird hier eines Schöneren gewahr. Dass dieses Instrument elegant, frisch und leicht auftreten kann, vermittelt Szücs mit seinem technisch ausgefeilten und musikalisch nuancenreichen Spiel. Dabei hat seine Bratschenstimme gegenüber der Geige noch den Vorteil, dass sie mit sonorer Entfaltung statt hochtönender Brillanz überzeugen kann.

Die Seele der Musik trägt das begleitende Orchester im Namen. Als nationales Jugendorchester Ungarns entwickelt es sicher stetig. Hier entlockt es den Partituren ein Mehr an Differenzierung und Ausdruck, als man von Solokonzerten der Periode allgemein erwartet.

In his Viola Concerto, Hoffmeister is a master at exploiting the variety of the viola’s sound, from the meaningful glow of the upper register to the rich reverberation of the lower. Stamitz, on the other hand, lards his concerto with demands such as polyphonic chords, demanding harmonies, and left-hand pizzicato. Mozart’s Clarinet Concerto, already popular since its premiere, is played here in the contemporary version for viola of unknown hand, republished in 1999 and reviewed by Christopher Hogwood. Because of the larger downward range, the viola can savor some passages in the lower register where the clarinet must perform octave leaps. There are also other changes in the solo part to the wind version.
Mate Szücs, who in addition to his position as first solo violist of the Berlin Philharmonic also performs chamber music or as a soloist and is a teacher as well, presents not only three classical concertos but also makes an welcome revival of the work known as Mozart’s Clarinet Concerto. This is certainly a plus for this release. By choosing a more expressive concerto and one that is more virtuosic, Szücs is able to display the full range of his skills. Those who associate the viola with sluggishness or even a dull sound will find something more beautiful here. The fact that this instrument can perform elegantly, freshly and lightly is conveyed by Szücs with his technically sophisticated and musically nuanced playing. His viola voice has the advantage over the violin that it can convince with a bold sound instead of high-sounding brilliance.
The accompanying orchestra, which is steadily developing as Hungary’s national youth orchestra, elicits more differentiation and expression from the scores than is generally expected from solo concertos of the period.

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