Beethoven and his Contemporaries Vol. 1; Carl Philipp Emanuel Bach: Symphonien Wq. 75 & Wq. 183 Nr. 4; Ludwig van Beethoven: Symphonien Nr. 1 - 3, Wolfgang Amadeus Mozart: Intrada aus Bastien und Bastienne KV 50; Paul Wranitzky: Symphonie c-Moll op. 31 (Grande Symphonie caractéristique pour la paix avec la République Françoise); Akademie für Alte Musik (Konzertmeister: Bernhard Forck); 1 DVD Naxos 2.110704 (oder Blu-ray); Aufnahme 10.2020; Veröffentlichung 10.2021 (165') – Rezension von Uwe Krusch

Die Akademie für Alte Musik hat unter Leitung ihres Konzertmeisters Bernhard Forck die Symphonien von Ludwig van Beethoven mit zeitgenössischen Werken aus der Zeit aufgeführt und eingespielt. Diese Konzertmitschnitte aus dem Schlosstheater Schwetzingen werden auf DVDs veröffentlicht. Die ersten beiden Konzerte mit den drei ersten Symphonien von Beethoven bieten als zugeordnete Werke zwei Symphonien  von Carl Philipp Emanuel Bach, die sehr kurze Intrada zu Bastien und Bastienne von Mozart sowie als wenig bekanntes Werk von Paul Wranitzky die Grande Symphonie caractéristique pour la paix avec la République françoise. Schon der Titel, aber auch der Höreindruck geben einen Hinweis darauf, dass die Werke in unruhigen Zeiten, nämlich im Umfeld der französischen Revolution, entstanden.

Das, soweit möglich, im Stehen spielende Orchester legt sehr intensive Interpretationen vor. Mit kleiner Besetzung, z. B. jeweils sechs Geigen, und zeitgenössischem Instrumentarium gehen sie die Werke mit ausgeprägter körperlicher Beweglichkeit und gestalterischer Intensität an. Bei ambitionierten Tempi bieten sie die Symphonien von Beethoven in luftig transparent erlebbaren Interpretationen an, die aber auch die Ecken und Kanten, die vor allem auch in Akzentuierungen hörbar werden, herausstellen. Obwohl sie die Symphonien in einem einheitlichen Ansatz anbieten, lassen sich kleine Unterschiede in den Darbietungen hören. Am stringentesten geling die erste Symphonie. In der dritten wird dem Trauermarsch eine eher ruhig anmutende Feierlichkeit beigegeben. Im vierten Satz der dritten Symphonie tauchen kleine Unebenheiten auf, die wohl mit Unaufmerksamkeiten der Konzertsituation begründet werden können.

Die beiden Symphonien von Carl Philipp Emanuel Bach zeigen diesen Sohn von Johann Sebastian als fähigen Tonsetzer, der leider gern unterschätzt wird. In diesen lebhaften und fein strukturierten Interpretationen der Akademie für Alte Musik werden die Qualitäten der Musik mit Nachdruck erfahrbar. Die Grande Symphonie  von Paul Wranitzky, der sich nach seiner Ausbildung eine angesehene Stellung in Wien erarbeitete, benennt in den Titeln die Parteien, also Engländer und Franzosen, das Schicksal von Ludwig XVI. und Marie Antoinette ein Schlachtentumult und die, wenn auch zum Kompositionszeitpunkt verfrühte, Siegesfeier. Dieses auch mit den Überschreitungen der musikalischen Formen spielende Werk ist eine ungemein interessante Ergänzung im Unterschied zu den verehrten Symphonien Beethovens.

The Akademie für Alte Musik, under the direction of its concertmaster Bernhard Forck, has performed and recorded Ludwig van Beethoven’s symphonies with contemporary works from the period. These concert recordings from the Schwetzingen Palace Theater will be released on DVDs. The first two concerts featuring Beethoven’s first three symphonies offer as assigned works two symphonies by Carl Philipp Emanuel Bach, the very short Intrada to Bastien und Bastienne by Mozart, and as a little-known work by Paul Wranitzky, the Grande Symphonie caractéristique pour la paix avec la République françoise. Already the title, but also the listening impression give an indication that the works were composed in troubled times, namely in the environment of the French Revolution.
The orchestra, playing standing up as far as possible, presents very intense interpretations. With small instrumentation, e.g. six violins each, and contemporary instrumentation, they approach the works with pronounced physical agility and creative intensity. With ambitious tempi, they offer Beethoven’s symphonies in interpretations that can be experienced with airy transparency, but which also bring out the rough edges that are audible above all in accentuations. Although they offer the symphonies in a unified approach, small differences can be heard in the performances. The first symphony succeeds most stringently. In the third, the funeral march is given a rather quietly solemn quality. In the fourth movement of the third symphony, small unevennesses appear, which can probably be explained by inattentiveness to the concert situation.
The two symphonies by Carl Philipp Emanuel Bach show this son of Johann Sebastian as a talented composer who is unfortunately often underestimated. In these lively and finely structured interpretations by the Akademie für Alte Musik, the qualities of the music are emphatically experienced. The Grande Symphonie  by Paul Wranitzky, who after his education gained a respected position in Vienna, names in its titles the parties, i.e. the English and the French, the fate of Louis XVI and Marie Antoinette a battle tumult and the victory celebration, albeit premature at the time of composition. This work, which also plays with the transgressions of musical forms, is an immensely interesting addition in contrast to the highly revered Beethoven Symphonies.

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