Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7; Philharmoniker Hamburg, Simone Young; 1 SACD Oehms Classics OC 688; Live 8/14 (66'32) – Rezension von Remy Franck

Mit breitem Atem beginnt der erste Satz der Siebten Symphonie in diesem Live-Mitschnitt aus Hamburg, und Simone Young hält diesen Atem durch: fast zweiundzwanzig Minuten lang fließt die Musik breit und mächtig, aber nie behäbig und pathetisch, sondern immer erfüllt von tief empfundenen Gefühl. Ein warmer Musikstrom erfasst den Hörer und lässt ihn aufschwingen aus dem eigenen Dasein, hinein in Bruckners Klangwelt.

Das Adagio ist nicht nur ‘sehr feierlich und sehr langsam’, es ist vor allem dynamisch sehr wach differenziert und sehr ‘beredt’.

Das Scherzo ist schwungvoll sowie klang-substantiell und führt zu einem flinken und kräftig akzentuierten Finalsatz.

Prägende Merkmale der Interpretation sind also die große Geste, der tiefe Atem, die daraus resultierende Intensität und die Erregung. Young zeigt dabei weniger die Brüche der Musik als vielmehr den Glanz im ersten Satz, die Bereitschaft zur Nachdenklichkeit im Adagio und jene zum inneren Jubel in den beiden letzten Sätzen. Kein Zweifeln und kein Verzweifeln gibt es hier, sondern die Kraft, die jede Widerwärtigkeit aus dem Wege fegt. Die Philharmoniker Hamburg musizieren unter Youngs Leitung einen pulsierenden, weit schwingenden, in der Struktur breiträumig ausgeleuchteten Bruckner auf hohem Niveau.

Bruckner’s Seventh concludes Simone Young’s Bruckner cycle in a most glorious and refreshingly urgent way. The beautifully recorded music flows broadly and with much vibrancy.

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