Johann Sebastian Bach: Partiten für Violine solo; Rachel Kolly, Violine; 1 CD Indesens INDE141; Aufnahme 03/2020; Veröffentlichung 23/11/2020 (71:09) – Rezension von Uwe Krusch

Die aus der Schweiz stammende Geigerin Rachel Kolly hat sich nach mehreren hörenswerten gemischten Programmen (Pizzicato-Rezension) nun ganz auf Bach fokussiert und die drei Partiten für Violine solo eingespielt. Mit einer flüssig klingenden Lesart, die aber gar nicht so schnell ist, wenn man Vergleichsaufnahmen betrachtet, gelingt ihr eine die drei Werke durchziehende Einheitlichkeit in der Darstellung, die gefällt. Erfreulicherweise lässt sie überflüssige Manierismen weg, so dass ein klar strukturiertes Bild gezeichnet wird, wie es für Bach treffend ist. Auch die große Chaconne als Abschluss der zweiten Partita erfährt bei ihr eine in sich geschlossene Darstellung, die den Pfad der modellierenden Gestaltung nicht verlässt.

Die Courante dieser zweiten Sonate gelingt nicht ganz im Rahmen der anderen Sätze der Aufnahme. Hier wirkt die Musik überhetzt und verliert dadurch punktuell die geordnete Bahn. Verharrt man nach dem Hören noch einen Moment in seinen Gedanken, dann bleibt ein Eindruck hängen, dass die Musik bei aller Frische und spieltechnisch eleganten Darbietung, ein wenig an musikalischer Tiefe vermissen lässt. Kolly hat bei den beiden zuvor eingespielten Sonaten den Punkt noch besser getroffen.

After several mixed programmes worth listening to (Pizzicato review), Rachel Kolly has focused entirely on Bach and recorded the three Partitas for solo violin. In a fluid reading, which is not so fast when you look at comparative recordings, she succeeds in creating a pleasing uniformity of presentation throughout the three works. Fortunately, she omits superfluous mannerisms, getting clear and refined musical structures. This is also how she plays the great Chaconne at the end of the second Partita. The Courante of this piece does not quite succeed as the other movements of the recording. Here, the music seems to be over-heated and thus loses its orderly course at certain points. If one remains in one’s thoughts for a moment after listening, one gets the impression that the music, despite its freshness and technically elegant performance, lacks a little musical depth. The two other sonatas leave a better impression.

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