Paris 1900 – The Art of the Oboe; Pierre Onfroy de Bréville: Sonate für Oboe; Gabriel Fauré: Romanze ohne Worte; César Franck: Pièce V; Philippe Gaubert: 2 Stücke, Benjamin Godard: Scènes Ecossaises, Charles Koechlin: Au loin; Paul Pierné: Pastorale Fantasie; Camille Saint-Saëns: Sonate für Oboe und Klavier; Alexandre Gattet, Oboe, Laurent Wagschal, Klavier; 1 CD Indésens INDE155; Aufnahme 06.2021; Veröffentlichung 08.04.2022 (64:52) – Rezension von Uwe Krusch

Das Label Indésens legt bereits die dritte CD in der Reihe Paris 1900 vor. Nach Kornett und Flöte widmet sich diese Scheibe der Oboe. Als Konstante der Aufnahmen ist Laurent Wagschal zu nennen, der immer die Klavierparts übernommen hat. Für das jeweilige Blasinstrument zeichnet immer ein anderer Künstler; hier ist es Alexandre Gattet.

Die Oboe als Instrument hat in dieser Zeit gerade in Frankreich, beginnend Ende des 19. Jahrhunderts, einige technische Verbesserungen und damit auch spieltechnische Neuerungen erlebt, die insbesondere Georges Gillet vorangetrieben hat. Angeregt durch die Möglichkeiten und vermutlich auch den spezifischen Klang haben viele französische Komponisten Solo- bzw. Duostücke mit Klavier komponiert. Im Falle von Au loin von Charles Koechlin wurde das Englischhorn anstelle der Oboe vorgesehen. Die Werke stehen am Ende der romantischen Epoche und lassen eher neoklassizistische oder impressionistische Töne hören.

Seit 2000 spielt Gattet im Orchestre de Paris, wo er aktuell Solooboist ist, doch hat er auch darüber hinaus schon in sehr namhaften Orchestern mitgewirkt. Als Kammermusiker kann er sich hier entfalten. Im Orchester ist die Oboe öfter mit Soli zu hören. Als solistisches Instrument fällt sie einem eher in größeren Bläserensembles ein. Insofern ist diese Sammlung allein schon eine Repertoirebereicherung für sozusagen in freier Wildbahn kaum einmal zu hörende Werke. Gallet ist jedem kompositorischen Ansatz gewachsen, ob es nun um schnelle technische oder doch eher ruhig ausgespielte Passagen geht. Nichts entgeht seinem Können oder seiner Aufmerksamkeit, so dass er sein Instrument wirkungsvoll vorstellt.

Laurent Wagschal hat auch die Tasten des Klaviers nicht nur unter Kontrolle, sondern gibt mit seinem Spiel die dazugehörenden Färbungen und Impulse. Auch an einer gelungenen Umsetzung der Aufnahmetechnik an sich mangelt es nicht.

The Indésens label is already presenting the third CD in the series Paris 1900. After cornet and flute, this disc is dedicated to the oboe. Laurent Wagschal, who has always taken over the piano parts, is a constant feature of the recordings. A different artist is always responsible for the respective wind instrument; here it is Alexandre Gattet.
The oboe as an instrument underwent a number of technical improvements during this period, especially in France, beginning at the end of the 19th century, and thus also innovations in playing technique, which were advanced in particular by Georges Gillet. Inspired by the possibilities and presumably also the specific sound, many French composers composed solo or duo pieces with piano. In the case of Au loin by Charles Koechlin, the cor anglais was provided instead of the oboe. The works are at the end of the Romantic era and rather reveal neoclassical or impressionistic tones.
Since 2000, Gattet has played in the Orchestre de Paris, where he is also currently principal oboist, but he has also played in very renowned orchestras beyond that. As a chamber musician, he can develop here. In the orchestra, the oboe is often heard with solos. As a solo instrument, it is more likely to be heard in larger wind ensembles. In this respect, this collection alone is a repertoire enrichment for works that are hardly ever heard in the wild, so to speak. Gallet is equal to any compositional approach, whether it is a matter of fast technical or more quietly played passages.

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