Mathilde Kralik von Meyrswalden: Klaviertrio F-Dur; Paul Caro: Klaviertrio E-Dur op. 8; Franz Marschner: Klaviertrio c-moll op. 30; Cyrill Hynais: Liebessang As-Dur für Klavier; Alfred Stroß: Variationen a-moll op. 15 für Klavier; Daniel Linton-France, Klavier, TONALi Trio; # Gramola 99295; Aufnahme 10.2021, Veröffentlichung 01.03.24 (53‘53, 56‘45) - Rezension von Alain Steffen

Einige von Anton Bruckners Studenten widmeten sich, ganz im Gegensatz zu ihrem Lehrer, mit großer Leidenschaft der Komposition von Kammermusik, insbesondere der Gattung Klaviertrio: Der aus Breslau stammende Paul Caro, die  gebürtige Linzerin Mathilde Kralik von Meyrswalden und der böhmische Komponist Franz Marschner, der mit seinem Klaviertrio c-Moll, op. 30 ein meisterhaftes und einmaliges Werk von 40 Minuten und somit quasi sinfonischen Ausmaßen schuf.

Vor allem die Trios von Kralik von Meyerswalden und Caros (1880 resp. 1886) reißen einen durch ihren virtuosen und positiven Charakter regelrecht mit, während Marschners Klaviertrio (1902) dagegen ein sehr emanzipiertes, ernsthaftes und tiefgründiges Werk ist.

Gespielt wird dieses Programm von Johanna Ruppert, Violine, Christoph Heesch, Cello und Alexander Vorontsov, Klavier, die sich speziell für dieses Projekt zum TONALI Trio zusammengeschlossen haben. Die dynamischen, spieltechnisch brillanten und kommunikationsfreudigen Interpretationen entsprechen jeweils dem musikalischen Charakter der Werke und man darf sich wünschen, dass diese drei Musiker, deren Begeisterung man in jedem Moment spürt, auch weiterhin als Trio  zusammenarbeiten werden.

Ergänzt werden die drei Klaviertrios von zwei Klavierwerken, die hier als Weltersteinspielungen zu hören sind: Cyrill Hynais‘ Liebessang für Klavier (1889) und Alfred Stroß‘ Thema mit Variationen (1888) werden von Daniel Linton-France mit höchstem spielerischen Können bis ins kleinste Detail ausgelotet.

Somit ist dies ein Album, das uns nicht nur fünf hochwertige Werke kennenlernen lässt, sondern was vor allen durch seine intensiven und spielfreudigen Interpretationen für sich einnimmt. Wer allerdings einen Bruckner-Stil erwartet, der wird enttäuscht. Alle Kompositionen besitzen ihren eigenen Charakter und ihren eigenen Charme.

Anmerkung der Redaktion: Auf den ersten Blick meint man wohl, hier handele es sich eine CD mit ausschließlich Musik von Brückner-Schülerinnen. Dann machen männliche Namen stutzig, und tatsächlich ist das I im Titel großgeschrieben… Also macht auch Gramola diesen irrsinnigen, sinnlosen, irreführenden, holperigen, stupiden grüngezogenen Genderwahn mit, den die meisten Frauen ablehnen. Wir auch, sowohl innen als auch außen.

Some of Anton Bruckner’s students, in contrast to their teacher, devoted themselves with great passion to the composition of chamber music, especially the piano trio: Paul Caro from Breslau, Mathilde Kralik von Meyrswalden from Linz, and the Bohemian composer Franz Marschner, who with his Piano Trio in C Minor, op. 30, created a masterful and unique work of 40 minutes, and thus of quasi-symphonic proportions.

The trios by Kralik von Meyerswalden and Caros (1880 and 1886 respectively) are particularly captivating in their virtuosic and positive character, while Marschner’s Piano Trio (1902) is a very emancipated, serious and profound work.

This program is performed by Johanna Ruppert, violin, Christoph Heesch, cello, and Alexander Vorontsov, piano, who have formed the TONALI Trio especially for this project. The dynamic, technically brilliant and communicative interpretations are in keeping with the musical character of the works, and it is to be hoped that these three musicians, whose enthusiasm is palpable at every moment, will continue to work together as a trio.

The three piano trios are complemented by two piano works that are recorded here as world premieres: Cyrill Hynais’ Liebessang for piano (1889) and Alfred Stroß’ Theme with Variations (1888) are explored down to the smallest detail by Daniel Linton-France with the highest level of playing skill.

This is an album that not only introduces us to five high quality works, but also captivates us with its intense and joyful interpretations. However, those expecting a Bruckner style will be disappointed. Each composition has its own character and charm.

  • Pizzicato

  • Archives