Johann Sebastian Bach: Die Kunst der Fuge (in der Fassung des Autographs); il Gusto Barocco, Jörg Halubek (Arrangement, Cembalo, Musikalische Leitung); # Berlin Classics 0303621BC; Aufnahme 09.2024; Veröffentlichung 01.08.2025 (69'28) – Rezension von Uwe Krusch ** (For English please scroll down)

Wer die Kunst der Fuge gespielt mit Tasteninstrument oder in einer Fassung für Streicher kennt, mag zunächst erschrocken oder auch erfreut aufhorchen, wird er doch hier mit einer gemischten Version, die neben den genannten Instrumenten zusätzlich Flöte, Oboe, Posaunen und Zink einsetzt, überrascht.

Für ein vorhergehendes Konzert und für die Aufnahme wurde ein spätgotischer Kirchenraum durch je Fuge wechselnde Besetzung und Positionierungen im Raum genutzt, um plastische Wirkungen zu erzielen.

Die Aspekte der Anordnung im Raum sind hier nur begrenzt nachvollziehbar, jedoch bei Streaming Diensten über Dolby Atmos. Für die Aufnahme wurde die Reinschrift zu Grunde gelegt, die um den abschließenden Choral « Wenn wir in hoechsten Noethen“ aus der Druckfassung ergänzt wurde, der für das fehlende Ende zugefügt wurde. Weitere Details bietet der der Ausgabe beiliegende Text.

Mit dieser Aufnahme ergänzt il Gusto Barocco die bereits vorliegenden Einspielungen der Musik von Johann Sebastian Bach um eine wichtige Komponente. Der Leiter und Inspirator des Ensembles, Jörg Halubek, hat die Arrangements vorangetrieben. Trotz der wechselnden Besetzungen bildet sich jeweils eine bestens aufeinander abgestimmte Einheit, die die Musik mit eloquentem Charme ausführt. Dabei gestalten sie ihre musikalischen Ideen mit lebhaftem Zugriff, der eine lebendige Gestaltung zulässt, die auch agogische Bewegungen zulässt und nicht akademisch oder straff im Zeitmaß angeboten wird.

Damit zeigen sie eine bisher so nicht gehörte Fassung der Kunst der Fuge, die Dank der inspirierenden Deutung eine neue Sicht auf die nach wie vor rätselhafte Komposition erlaubt.

Anyone familiar with the Art of Fugue played with keyboard instruments or in a version for strings may be startled or delighted at first, but here they will be surprised by a mixed version that uses flute, oboe, trombones and cornett in addition to the aforementioned instruments. For a previous concert and for the recording, a late Gothic church space was used to achieve three-dimensional effects by changing the instrumentation and positioning in the space for each fugue. The aspects of the arrangement in the room can only be understood to a limited extent here, but on streaming services via Dolby Atmos. The recording was based on the fair copy, which was supplemented by the concluding chorale “Wenn wir in hoechsten Noethen” from the printed version, which was added for the missing ending. Further details can be found in the text accompanying the edition.

With this recording, il Gusto Barocco adds an important component to the existing recordings of Johann Sebastian Bach’s music. The director and inspirer of the ensemble, Jörg Halubek, has driven the arrangements forward. Despite the changing line-ups, they form a perfectly coordinated unit that performs the music with eloquent charm. In doing so, they shape their musical ideas with a lively approach, which allows for a lively design that also permits agogic movements and is not academic or tightly timed.

They thus present a version of the Art of Fugue that has not been heard before and which, thanks to the inspiring interpretation, allows a new perspective on the still enigmatic composition.

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