Ludwig van Beethoven: Sämtliche Streichquartette; Tokyo String Quartet; 8 SACDs Harmonia Mundi 807641-48; 2005-08 (8h 25‘) – Rezension von Alain Steffen

Über acht Stunden erstklassigen Beethoven, das verspricht die nun vorliegende Gesamtbox mit den Streichquartetten, deren Aufnahmen ebenfalls einzeln erschienen sind und bei uns auch schon besprochen wurden.
Der Hinweis auf der Rückseite der Box suggeriert dem Käufer, dass es sich hier um die letzten Aufnahmen des ‘Tokyo String Quartet’ handelt, das sich ja 2013 aufgelöst hat. In Wirklichkeit hat das renommierte Quartett die Beethoven-Werke zwischen 2005 und 2008 aufgenommen. In der Zwischenzeit hat jedes Quartett, das etwas auf sich hält, dieses Gesamtopus für die Schallplatte eingespielt. Und erstaunlicherweise ist selbst die Zahl der erstklassigen Aufnahmen nahezu unüberschaubar geworden.

Das ‘Tokyo String Quartet’ befindet sich mit seiner Interpretation im Spitzenfeld, ohne allerdings einen wirklich nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Alles ist sehr professionell, und der Geist Beethovens wird in jedem Moment respektiert.

Die Musiker phrasieren flüssig und sind um ein lebendiges Spiel bemüht. Auf der anderen Seite wirkt ihr Beethoven ebenfalls sehr markant und akzentuiert, so dass sich der Hörer nicht bei schönen Stellen ausruhen kann. Das ‘Tokyo String Quartet’ fordert den Hörer also heraus, obschon die Interpretationen im Grossen und Ganzen recht klassisch bleiben. Die exzellente Klangtechnik ist natürlich ein Gewinn, weil jede Stimme sehr gut hörbar und die Dynamik des Spiels wunderbar eingefangen wird.

Konzeptuell überzeugt die Gesamtaufnahme ebenfalls, weil sämtliche Quartette wie aus einem Guss wirken, und man nicht den Eindruck erhält, dass zwischen der ersten und letzten Aufnahme drei Jahre liegen. Wer also eine erstklassige Gesamtaufnahme der Beethoven-Quartette sucht und ein Freund klassisch-schöner Interpretationen ist, der wird an dieser spannenden Veröffentlichung seine Freude haben. Jene aber, die das besondere Etwas suchen, werden hier sicherlich nicht fündig.

Basically, the Tokyo String Quartet presents a classic, transparent and fluid Beethoven, though a strong accentuation keeps it lively and makes it consistently rich. Another advantage is the overall homogeneous concept which let the cycle become completely rounded.

 

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