Gioacchino Rossini: Petite Messe Solennelle; Sandra Pastrana, Gabriella Sborgi, Davide Giusti, Carlo Lepore, Filippo Farinelli, Sabina Belei, Riccardo Bonci, New Chamber Singers, Andrea Cappelleri; 2 CDs Brilliant 94459; 4/13 (95'27) – Rezension von Remy Franck

Gioacchino Rossinis ‘Petite Messe Solennelle’ ist in dieser Neuaufnahme von Brilliant Classics in ihrer Originalfassung von 1863 zu hören. Das Werk ist eine von des Komponisten ‘Alterssünden’, entstanden 34 Jahre nach seiner letzten Oper ‘Guillaume Tell’. Ob diese Komposition in der Originalversion für Stimmen, 2 Klaviere und Harmonium oder besser in der Orchesterfassung von 1866 wirkt, darüber ist viel diskutiert worden. Meines Erachtens haben beide Versionen ihren ganz eigenen Charakter und sind absolut gleichwertig.

Die Interpretation von Andrea Cappelleri mit den ‘New Chamber Singers’, einem römischen Chor mit italienischen und englischsprachigen Sängern, ist lebendig und bietet stilvollen Gesang.

Der 70-jährige Rossini verlangte ‘ für seine Messe « un peu de coeur », und davon gibt es in dieser Interpretation eben « un peu ». Cappelleri setzt aber vor allem auf eine gute Mischung aus kontemplativer und dramatischer Musik, wobei die Innigkeit der « armen kleinen Messe », wie Rossini liebevoll seine dem « Guten Gott » gewidmete Komposition nannte, weniger zum Ausdruck kommt als in anderen Einspielungen, vor allem in der von Marcus Creed (2000) mit Krassimira Stoyanova, Birgit Rennert, Steve Davislim, Hanno Müller-Brachmann sowie dem RIAS Kammerchor bei Harmonia Mundi, wo nicht nur der Chor sondern auch die Solisten ein höheres Niveau haben als die Truppe aus Italien. Nichtsdestotrotz bietet diese eine solide Arbeit. Der Chor singt ausgewogen und intonationssicher, bei dem recht homogenen Solistenquartett hat sicherlich der Bass Carlo Lepore die schönste Stimme. Die anderen drei singen korrekt, manchmal etwas sprunghaft. Die Mezzosopranistin Sandra Pastrana hat eine wärmere Stimme als die Sopranistin Gabriella Sborgi, was das alternativ angebotene ‘Salutatis’ in der Erstfassung für tiefe Stimme aufwertet.

Sehr gut finde ich die beiden Pianisten, die, effizient mitgestaltend, ihren Parts, eine wirklich ‘sprechende’ Rolle geben. Das Harmonium bleibt in der Aufnahme etwas zu sehr im Hintergrund.

Das Booklet enthält ausführliche Angaben zum Werk und den ausführenden Künstlern sowie – lobenswert! – die gesungenen lateinischen Texte samt englischer Übersetzung.

In his quite dramatic reading of Rossini’s ‘Petite Messe Solennelle’, Andrea Cappelleri does not match the emotional impact which characterizes Marcus Creed’s Harmonia Mundi recording, but generally this is a committed performance, well worth to be experienced.

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