Camille Saint-Saëns: Klavierkonzerte Nr. 3-5; Alexandre Kantorow, Klavier, Tapiola Sinfonietta, Jean-Jacques Kantorow; 1 SACD BIS 2300; Aufnahmen 2016/2018, Veröffentlichung 03/05/19 (80'37) – Rezension von Remy Franck

Nicht die virtuose Seite der Saint-Saëns-Konzerte ist es, welche die Kantorows, Vater und Sohn, interessiert, sondern die Poesie der drei Kompositionen. Gewiss, an Virtuosität lässt es Alexandre Kantorow nicht fehlen, und sein Vater bringt die Tapiola Sinfonietta auch zu einem energischen Musizieren, aber sowas hat man auch anderswo schon gehört. Interesse verdient die BIS-Platte vor allem wegen der ruhigen Passagen im Moderato Assai des 3. Konzerts, im Allegro moderato des 4. Konzerts und vor allem in den langsamen Sätzen. Da wird ein Gesang beschwört, der die Musik sehr sinnlich, mitunter auch mysteriös werden lässt. Sie erlaubt es dem intensiv Zuhörenden, sich in gewissem Sinn zu erheben und aus den Grenzen des Alltags herauszutreten.

Aber selbst im Molto Allegro des ‘Ägyptischen Konzerts’ wird im letzten Satz nicht aufgetrumpft, sondern es wird mit einer wunderbaren Leichtigkeit musiziert. Auch sonst wird mit der Lautstärke sehr vernünftig umgegangen, so dass man das ganze Programm letztlich als eine Huldigung an die ‘douceur’ bezeichnen kann.

The Kantorows, father and son, are not primarily interested in the virtuoso side of the Saint-Saëns concertos but rather in the poetry of the three compositions. Of course, Alexandre Kantorow’s playing does not lack virtuosity, and his father also inspires the Tapiola Sinfonietta to an energetic music-making, but one has heard such things elsewhere. The BIS recording deserves particular interest because of the quiet passages, not only in the slow movements. There, the music becomes very sensual, sometimes even mysterious. The whole program can ultimately be described as a homage to the ‘douceur’.

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