Hans Gál: Werke für Viola und Piano: Sonate für Viola und Klavier, Suite für Viola und Klavier, Impromptu für Viola und Klavier; Magdalena Tchórzewska, Viola, Katarzyna Wasiak, Piano; 1 CD RecArt 0045; Aufnahme 11/2019; Veröffentlichung 07.2022 (41'15) – Rezension von Uwe Krusch

Als singuläre Einspielung erscheint diese Aufnahme mit der Kammermusik für Viola und Klavier von Hans Gál. Die Konzentration auf diese Werke rechtfertigt die Kürze der CD. Der damals noch im Doppelstaat Österreich-Ungarn geborene Gál studierte und unterrichtete zunächst in Wien, bis er über Mainz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Schottland gelangte, wo er blieb. Schon früh entwickelte er seinen markanten Personalstil, den er von der Musik von Brahms ableitete. Neben souveräner Beherrschung des Handwerks war er ein großer Melodiker und hielt bis zuletzt strikt an der Tonalität fest. Gál öffnete sich der musikalischen Vergangenheit, was den Einfluss Bachs und der Wiener Klassik verrät.

Mit einer Sonate in drei Sätzen, einer Suite mit vier Sätzen und dem Impromptu hat er ein konzentriertes Werk für Bratsche und Klavier geschaffen. Dieses aber setzt die Viola in das rechte, nämlich etwas sonor raue Licht. So betont er genau die Brückenfunktion zwischen der Violine und dem Cello.

Mit Magdalena Tchórzewska mit der Viola und Katarzyna Wasiak am Klavier geben diese beiden jungen Musikerinnen den Werken einen ebenso lebendigen Charakter wie sie auch die intensive musikalische Aussage nicht zu kurz kommen lassen. Tchórzewska gelingt es dabei, ihre Bratsche so klingen zu lassen, dass der solistische Gestus trotz der natürlichen gedämpften Tonlage ihres Spiels deutlich wird. Vielleicht mag man in der Sonate anfangs noch etwas den Eindruck haben, dass sie sich in gewisser Weise durchdacht an die Musik herantastet, aber dieser Einstieg wird schnell durch eine spielfreudige und konzentrierte Darbietung abgelöst, die auch die technische Beherrschung des Instruments umfasst.

Katarzyna Wasiak beleuchtet mit perlendem Tastenspiel den Klavierpart in eigener Bedeutung neben der Stimme der Viola. Ihr klar strukturiertes und mit der Streicherin bestens abgestimmtes Zusammenspiel zeugt von der Intensität des gegenseitigen Austauschs. So bietet diese Aufnahme eine reizvolle Ergänzung des Katalogs.

This recording of chamber music for viola and piano by Hans Gál is a very special recording. The concentration on these works justifies the brevity of the CD. Gál, who was born in the dual state of Austria-Hungary, studied and taught in Vienna before arriving in Scotland via Mainz after the Nazi seizure of power, where he remained. He developed his distinctive personal style early on, which he derived from the music of Brahms. In addition to sovereign mastery of the craft, he was a great melodist and strictly adhered to tonality to the end. Gál opened himself to the musical past, which betrays the influence of Bach and Viennese Classicism.
With a sonata in three movements, a suite in four movements, and the Impromptu, he created a rather small work for viola and piano. However, it puts the viola in the right, namely somewhat sonorously harsh light. Thus he precisely emphasizes the bridging function between the violin and the cello.
With Magdalena Tchórzewska on viola and Katarzyna Wasiak on piano, these two young musicians give the works just as lively a character as they do an intense musical statement. Tchórzewska succeeds in making her viola sound in such a way that the soloistic gesture becomes clear despite the naturally subdued pitch of her playing. One may perhaps have the impression at the beginning of the sonata that she is approaching the music in a somewhat thoughtful manner, but this opening is quickly replaced by a performance that is joyful and concentrated, including technical mastery of the instrument.
Katarzyna Wasiak’s sparkling keyboard playing illuminates the piano part in its own right alongside the viola’s voice. Her clearly structured interplay, perfectly coordinated with the string player, testifies to the intensity of the mutual exchange. Thus this recording offers a delightful addition to the catalog.

  • Pizzicato

  • Archives