Richard Strauss: Enoch Arden, Melodram op. 38; Robert Schumann: Balladen op. 122 Nr. 1 (Ballade vom Heideknaben) & Nr. 2 (Die Flüchtlinge); Isabelle Vogt, Sprecherin, Lars Vogt, Klavier; 1 CD CAvi 8553204; Aufnahmen 2020/2018, Veröffentlichung 04.02.2022 (61'25) - Rezension von Remy Franck

Richard Strauss komponierte sein Melodram Enoch Arden auf einen Text von Alfred Lord Tennyson, um die Freundschaft mit dem Schauspieler Ernst von Possart zu festigen. 1897 tourte er als Klavierbegleiter mit ihm durch die deutschen Lande.

Die Schauspielerin Isabelle Vogt ist die erste Frau, die das Stück aufgenommen hat, am Klavier begleitet von ihrem Vater Lars Vogt. Und höre da, neben ihrem dramatisch-einfühlsamen, farbenreichen, unmittelbar eindringlichen Rezitieren verblassen andere Darbietungen von Künstlern wie Dietrich Fischer-Dieskau und Bruno Ganz, und die haben dieses Melodram ganz sicher sehr gut interpretiert. Isabelle Vogt aber fasziniert mit einer mädchenhaft herzlichen, klar artikulierenden Stimme, die sie auf den Höhepunkt des Dramas fast ekstatisch steigern kann. Sie lässt uns mit allen denkbaren Stimmungsschwankungen am Geschehen teilhaben, ohne Pathos, frisch und mit einer ausdrucksmäßigen Direktheit, die berührt. So bringt sie uns die Geschichte um einen schiffbrüchigen Matrosen nahe, der heimkehrt, um festzustellen, dass seine Frau Annie, die ihn für tot hielt, inzwischen seinen besten Freund Philip geheiratet hat.

Lars Vogt ist ihr ein feinfühliger Partner, der die Musik mit großem Klangsinn interpretiert, bei Strauss wie auch in den nicht weniger gelungenen Schumann-Melodramen.

Richard Strauss composed his melodrama Enoch Arden to a text by Alfred Lord Tennyson to cement his friendship with the actor Ernst von Possart. In 1897 he toured with him as piano accompanist.
The actress Isabelle Vogt is the first woman to have recorded the piece, accompanied on the piano by her father Lars Vogt. And with her dramatically sensitive, colorful, immediately evocative recitation she surpasses others who recorded the piece, among them Dietrich Fischer-Dieskau and Bruno Ganz, and they certainly interpreted this melodrama very well. Isabelle Vogt, however, fascinates with a girlishly heartfelt, clearly articulating voice, which she can raise almost ecstatically to the climax of the drama, allowing us to participate in the action with all conceivable mood swings, without pathos, fresh and with an expressive directness that touches in this story about a shipwrecked sailor who returns home to find that his wife Annie, who thought he was dead, has meanwhile married his best friend Philip.
Lars Vogt is a sensitive partner for her, in the Strauss work as well as in the no less successful Schumann melodramas.

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