Alessandro Scarlatti: Kantaten und Konzerte für Blockflöte und Orchester; Roberta Invernizzi, Sopran, Collegium Pro Musica, Stefano Bagliano, Blockflöte und Leitung; 1 CD Brilliant Classics 95721; Aufnahme 09/2017, Veröffentlichung 08/2019 (55'17) – Rezension von Uwe Krusch

Werke, in denen der Blockflöte eine besondere Rolle zukommt, stellen Roberta Invernizza und das Kollegium Pro Musica aus Genua mit seinem Leiter und dem Solisten der Flöte, Stefano Bagliano, vor. Sie alle stammen aus der Feder von Vater Scarlatti, also Alessandro. Drei Kantaten und zwei Concerti, die auch als Sonaten benannt werden können, zeigen den Komponisten als Wegbereiter künftiger Entwicklungen, die er wie so viele andere im 17. und 18. Jahrhundert in Genua ins Werk setzte.

Besonders die dritte eingespielte Sonate unterscheidet sich hier im Kontext. Während in den beiden anderen die Flöte mit dem Sopran wetteifert, ist in der dritten der Violine die Umschmeichelung der Solistin vorbehalten, während die Flöte klanglich darunter bleibt.

Die auf dieses Repertoire fokussierten Musiker zeigen die Qualitäten der Kompositionen mit einwandfreiem Spiel. Die Stimme der Sopranistin Roberta Invernizzi erinnert in ihrem Klang an eine Glocke. Sie gestaltet ihre Parts mit hellem, weit strahlendem Klang, der die Materialbeschaffenheit einer Glocke, also Metall, nicht leugnet.

Das Ensemble zeichnet auf historisch nachgebauten Instrumenten mit leichtfüßiger Spielweise die Musik und färbt sie mit beredtem Klang. Der Solist und Leiter Stefano Bagliano steuert nicht nur die Musiker, sondern gibt der Flöte mit fließendem Ton den Klang, den Scarlatti wohl beabsichtigte. Er lässt bukolische Landschaften im inneren Ohr des Hörenden entstehen, die durch idyllische Sichten geprägt sind.

Works in which the recorder plays a special role are presented by Roberta Invernizza and the collegium Pro Musica from Genoa with its conductor Stefano Bagliano who is also the soloist on the recorder. They were all written by Alessandro Scarlatti. Three cantatas and two concerti show the composer as a pioneer of future developments, which he, like so many others, initiated in Genoa in the 17th and 18th centuries.
The Third Sonata in particular is different in this context. While in the other two the flute competes with the soprano, this role is reserved for the violin in the Third Sonata.
The musicians, very familiar with this repertoire, show the qualities of the compositions with a lawless playing. Soprano Roberta Invernizzi’s voice is reminiscent of a bell. She creates her parts with a bright, wide-ranging sound.
The ensemble’s playing is light, colourful and eloquent. The soloist and conductor Stefano Bagliano gives the flute a fluid sound, like it was intended by the composer.

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