
Auf dem Weg zu seiner Gesamteinspielung hat das Alinde Quartett im vierten Teil ein frühes Werk noch aus der Phase, als Schubert bei Aufführungen im Familienkreis seinen Weg definierte und das ikonisch späte d-Moll Quartett eingespielt. Ergänzend hat das Quartett wieder ein modernes Werk mit dem Bezug zu Schubert eingebettet.
Dazu hat das Ensemble ein Quartett des Katalanen Marc Migó ergänzt. In diesem zweiten Streichquartett, ‘Sardana Quodlibet, Homage to Schubert’, verfolgt Migó in etwa zehn Minuten die Ideen, eine Collage aus verschiedenen Klangwelten und Einflüssen zu schaffen und einen Dialog aus voneinander unabhängigen Werken herzustellen.
Als Klammer dient der katalanische Tanz Sardana, dessen Rhythmus aus einer Viertel- und zwei Achtelnoten die Positionen bindet. Dabei fügt er adaptierte Zitate von Bach, Beethoven, Bernstein und katalanischer Volksmusik ein und vor allem von Schubert.
Das Alinde Quartett hat mit diesem vierten Teil seiner um moderne Stimmen erweiterten Gesamteinspielung einen weiteren sehr erfreulichen Baustein hinzugefügt.
In ihrem klanglichen Kosmos zusammengeschweißt bieten die vier ausdrucksvoll, aber deswegen nicht überzogen, ihre Sicht auf Schubert an. Sensibel und mit einem eine natürlich wirkende Betrachtung wissen sie sowohl den noch unkompliziert wirkenden Charme des frühen Werks zu heben wie sie die späte Emotionalität im d-Moll Quartett tiefgehend erforschen. Sie bleiben immer direkt und markant und versinken nicht im süffigen Wohlklang.
Das bekommt der Musik gut, um Schubert als reifen Komponisten und nicht nur als samtpfötigen Tonsetzer seiner Zeit zu artikulieren. Die dialektische Spannung zwischen Leben und Tod, Jugend und Vergänglichkeit sondieren die Vier gekonnt aus.
Das zweite Quartett von Migó fügt sich als Brücke zwischen den beiden Stücken Schuberts nahtlos ein. Mit von leichter Hand, aber intellektuell reizvoll ausgestalteter Schreibweise gesetzt, zeugt das Einsprengsel von eigener kompositorischer Sicht in Kenntnis der langen Historie des Metiers.
On its way to completing its entire recording, the Alinde Quartet has included an early work from the period when Schubert was defining his style at family performances, as well as the iconic late Quartet in D minor. The quartet has also added another modern work with a connection to Schubert.
To this end, the ensemble has added a quartet by the Catalan Marc Migó. In this second string quartet, ‘Sardana Quodlibet, Homage to Schubert’, Migó pursues the idea of creating a collage of different sound worlds and influences and establishing a dialogue between independent works in about ten minutes. The Catalan dance Sardana serves as a bracket, its rhythm of one quarter note and two eighth notes tying the positions together. He inserts adapted quotations from Bach, Beethoven, Bernstein, Catalan folk music, and above all Schubert.
With this fourth part of its complete recording, expanded to include modern voices, the Alinde Quartet has added another very welcome piece to the collection. Welded together in their tonal cosmos, the four musicians offer their expressive, but not exaggerated, view of Schubert. Sensitive and with a natural approach, they know how to highlight the seemingly uncomplicated charm of the early works as well as explore the late emotionality of the D minor Quartet in depth.
They always remain direct and distinctive and do not sink into pleasant-sounding melodies. This suits the music well, articulating Schubert as a mature composer and not just as a velvet-pawed composer of his time. The four skillfully explore the dialectical tension between life and death, youth and transience.
Migó’s second quartet fits seamlessly between Schubert’s two pieces. Set with a light touch but intellectually appealing writing, it shows a touch of his own compositional vision, knowing the long history of the craft.