Max Reger: Trios für Streicher Nr. 1 und Nr. 2, Klavierquartett Nr. 2; Trio Lirico, Detlev Eisinger, Klavier ; 1 CD Audite 97.714; Aufnahme 09+11/2016, Veröffentlichung 09/2017 (83'31) – Rezension von Uwe Krusch

Viele Werke von Max Reger zeichnen sich durch eine erweiterte Harmonik aus, der es an Regeln zu fehlen scheint, sowie durch eine mitunter spröde Instrumentation und das Fehlen singbarer melodischer Elemente, so dass dem Hörer der Zugang oft schwer fällt. In eine andere Kategorie gehören die hier vereinten Werke. Mit Ihnen wollte Reger nicht nur eine Rückbesinnung auf sein Vorbild Mozart verwirklichen, sondern auch einen Gegenpunkt zu Richard Strauß und seinen erfolgreichen symphonischen Großkompositionen setzen.

Obwohl die Doppelopus Nummern 77 und 141 mit gut zehn Jahren Abstand entstanden sind, eint sie doch die einfachere Struktur. Diese äußert sich beispielweise in weniger ausgeprägter chromatischer Fortschreibung und häufiger eingesetzter paralleler Stimmführung zweier Instrumente. Auch das Zweite Klavierquartett folgt dieser Entwicklung. Diese Veränderungen im Stil führten in der zeitgenössischen Kritik sogar zur Vermutung eines Karnevalsscherzes, weil dieser ohnehin Reger ablehnende Kritiker diese Einfachheit nicht deuten konnte. Der Erfolg beim Publikum und bei der anderen Kritikern war jedoch groß.

Das ‘Trio Lirico’ hat in der kurzen Zeit seines Bestehens schon eine außerordentliche Reife erreicht, die sich in einem ausgeglichenen homogenen Spiel äußert, das jedoch die persönlichen und instrumentalen Eigenheiten seiner Mitglieder nicht leugnet.

Für das Klavierquartett haben sie den Pianisten Detlev Eisinger eingebunden. Diese Ergänzung ist völlig unproblematisch, da er auch der Duopartner der Geigerin des Trios, Franziska Pietsch, ist und mit ihr auch schon einige Einspielungen vorgenommen hat. Diese Aufnahme scheint die Premiere des Trios auf dem Tonträgermarkt zu sein. Dazu kann man ohne Zweifel sagen, dass das Ensemble, auch mit dem Pianisten, einen famosen Start hingelegt hat, der die Hoffnung auf weitere erfolgreiche Schritte begründet.

For a large part of the audience, Max Reger’s chamber music is often difficult to access. With his two string trios and the second piano quartet however, the composer has written a more catchy music. The Trio Lirico and pianist Detlev Eisinger are completely at one with Reger’s works and convince with a beautifully blended sonority and a refined musicianship.

 

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