Charles Gounod: Sämtliche Streichquartette; Quatuor Cambini-Paris (Julien Chauvin, Karine Crocquenoy, Pierre-Éric Nimylowycz, Atsushi Kakaï); 2 CDs Aparté AP177; Aufnahmen 02 & 10/2017; Veröffentlichung 05/2018 (106'23) – Rezension von Uwe Krusch

Charles Gounod ist vor allem durch die ‘Méditation sur le 1er prélude de Bach’ für Violine und Klavier auf das Präludium C-Dur des ‘Wohltemperierten Klaviers’, unterlegt mit dem Text des ‘Ave Maria’ bekannt geworden. Andere Werke sind die Opern ‘Faust’ und ‘Roméo et Juliette’. Weitere Kompositionen, wie Chorwerke und Oratorien, machten ihn zu Lebzeiten zu einem angesehenen und reichen Mann, doch der lyrische Stil der Werke, der sentimental wirkt, ließ sie in Vergessenheit geraten.

Das ‘Quatuor Cambini-Paris’ hat sich eines anderen weißen Flecks angenommen. Betitelt wird die Doppelscheibe mit den kompletten Streichquartetten. Das ist insofern richtig, als es sich um die fünf bekannten Quartette handelt. Die beiden zuerst vorgestellten Quartette, g-Moll und F-Dur, lassen noch etwas Charme vermissen. Sie sind sicherlich handwerklich gut gearbeitet, aber die musikalisch überzeugende Linie ist noch nicht so ausgeprägt, die Aussage ist etwas trocken. Das a-Moll Quartett öffnet dann eine einnehmendere Welt, die auf der zweiten CD mit den Quartetten in A-Dur und dem in C-Dur mit dem Beinamen kleines Quartett ihren Höhepunkt erfährt. Romantische, aber auch leichtfüßig beschwingte Entwicklungen gefallen.

Das ‘Quatuor Cambini-Paris’ spielt seit gut zehn Jahren auf zeitgenössischen Instrumenten. Benannt nach dem Komponisten von 165 Quartteten liegt ihr Schwerpunkt auf dem klassischen und romantischen Bereich, wobei sie ebenso das große Kernrepertoire erobern als auch unbekannte Komponisten und Werke der Zeit vorstellen. Diese Einspielung passt dazu famos. Das Ensemble hat eine gestalterisch sensible und natürliche gemeinsame Ausdrucksweise entwickelt, die im Geist der Werke steht und diese inspiriert darbietet. Insofern ist ihre Einspielung eine willkommene Bereicherung des Katalogs.

Charles Gounod’s String Quartets are more or less unknown, even for an expert audience. The Quatuor Cambini-Paris gives a totally committed and persuasive account of it.

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