Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen; Mario Hoff, Erin Caves, Catherine Foster, Renatus Meszar, Christine Hansmann, Hidekazu Tsumaya, Tomas Möwes, Alexander Günther, Staatskapelle Weimar, Carl St. Clair; Regie: Michael Schulz; 4 Blu-ray Arthaus Musik 109320; Bild 16:9; Stereo und Surround; Live 2008 (930') – Rezension von Remy Franck

Richard Wagners vier Opern des Zyklus ‘Der Ring des Nibelungen’ gibt es in wunderbaren Produktionen, aber besonders viele sind es ihrer nicht, so dass zwangläufig jeder neue Ring auf DVD Interesse wecken muss. Das mag auch die Verantwortlichen von Arthaus bewogen haben, den Ring aus dem Nationaltheater Weimar auf DVD herauszubringen. Und dieser verdient durchaus Interesse, nicht so sehr vom Musikalischen her gesehen, sondern wegen der Inszenierung.

Michael Schulz ist eine durchgehend spannende Auseinandersetzung mit dem Stoff gelungen, und wer den Ring gut kennt, ihn in traditionellen Aufführungen ‘intus’ hat, wird über die Fülle an Einfällen staunen, mit denen Schulz die Götter, Alben und andere Wesen der Wagnerschen Dichtung in die neuzeitliche Gesellschaft einbringt, sie in ihren Handlungen und Intrigen eigentlich nur allzu menschlich werden lässt. Gewiss, nicht alles ist immer stimmig, es gibt immer wieder den einen oder anderen Hick, aber das Wichtigste ist wohl, wie berührend die Handlung wird, wie sehr der Zuschauer/hörer plötzlich Anteil nimmt an den handelnden Figuren, ihren Reaktionen und ihren Gefühlen. Das hat Schulze genial eingefädelt.

Musikalisch gibt es Höhen und Tiefen, aber wie soll das auch anders sein, beim heutigen Wagnersänger-Bestand. Großartig ist die Staatskapelle Weimar, die unter Carl St. Clair sehr geschmeidig und dennoch intensiv spielt. Unter den Sängern stechen Erin Caves (Siegmund/Loge) und Catherine Foster (Brünnhilde) besonders hervor.  Die Bildführung ist ausgezeichnet, der Ton etwas trocken. Letztlich überwiegt in diesen Filmen das Schauspiel, und man bekommt als Zuschauer viele bleibende visuelle Eindrücke.

In this Ring production from Weimar the musical realization of the four operas is clearly handicapped by a rather mediocre cast, although there are some really good singers (Erin Caves, Catherine Foster). The orchestra’s flexible playing is quite impressive. But, the video discs might be interesting firstly because of the imaginative modern staging by Michael Schulz. On the other hand, this staging is not suited for being a first confrontation with the Ring. To fully understand what Schulz is doing, one must really well know the basics from one or, better, several traditional productions.

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