Josef Labor: Cellosonate Nr. 1 A-Dur op. 7 + Variationen für Horn/Cello & Klavier op. 10 + Violinsonate Nr. 1 d-Moll op. 5; Nina Karmon, Violine, Floris Mijnders, Cello, Premysl Vojta, Horn, Oliver Triendl, Klavier; 1 CD Capriccio C5430; Aufnahme 04.2020; Veröffentlichung 04.2021 (56'11) – Rezension von Uwe Krusch

Die Suche des Pianisten Oliver Triendl nach unbekannten und vergessenen Werken ist immer wieder erfolgreich. Mit Josef Labor hat er einen mit Wien eng verbundenen Künstler gefunden. Obwohl mit den musikalischen Persönlichkeiten der Zeit in Kontakt, etwa als Klavierlehrer von Arnold Schönberg, blieben seine Kompositionen dem romantisch Melodiösen treu. Man kann sich überlegen, ob seine Erblindung bereits als Kind ihn an der Erprobung unbekannten Terrains eher hinderte oder gerade das Überwinden der Behinderung Kräfte freisetzte. Immerhin ist er bei Blindenverbänden immer noch in Erinnerung durch seinen Einsatz für seine Leidensgenossen.

Drei frühe Kammermusikwerke aus seinem mehr als 80 Titel umfassenden Werkkatalog sind hier zu hören. Neben den jeweils ersten Sonaten für Violine und Cello sind dies Thema und Variationen in der Version für Horn und Klavier. Es existiert auch eine Celloversion.

Wer diese CD hört, wird mit einer unbeschwert kunstvollen Musik belohnt, die im gestandenen Rahmen originelle Lösungen sucht und findet. Die Interpreten, die sich teilweise vorher schon um sein Werk verdient gemacht haben, werfen auch hier alle ihre Fähigkeiten in die Waagschale, um diese positive Musik, die nichts von den persönlichen Lebensumständen erkennen lässt, zur Entfaltung zu bringen. Und das gelingt ihnen ganz wunderbar. Eine Stunde Musik zum Genießen.

Pianist Oliver Triendl’s search for unknown and forgotten works is always successful. In Josef Labor he has found an artist closely associated with Vienna. Although in contact with the musical personalities of the time, for example as a piano teacher of Arnold Schönberg, his compositions remained true to the romantic melodious style. One can ponder whether his blindness as a child rather prevented him from exploring unknown terrain or whether it was precisely the overcoming of the handicap that released forces. After all, he is still remembered by associations for the blind for his commitment to his fellow sufferers.
Three early chamber music works from his catalog of more than 80 titles are heard on this CD. In addition to the respective first sonatas for violin and cello, these are Theme and Variations in the version for horn and piano. There is also a cello version of this work.
Whoever listens to this CD will be rewarded with light-heartedly artistic music that seeks and finds original solutions in a traditional setting. The performers, some of whom have previously rendered outstanding services to his work, throw all their skills into the scale here as well, in order to bring this positive music to fruition. And they succeed quite wonderfully. An hour of music to enjoy!

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