Avner Dorman: Frozen in Time (2007); Einojuhani Rautavaara: Incantations; Christoph Sietzen, Percussion, Romanian National Symphony Orchestra, Cristian Mandeal; 1 CD Sony Classical 190758215426; Aufnahme 2017, Veröffentlichung 07/09/2018 (50'28) - Rezension von Remy Franck

Nach einer ersten, hoch erfolgreichen Soloplatte veröffentlicht der junge Luxemburger Multipercussionist Christoph Sietzen nun eine erste CD mit zwei Orchesterwerken. Sie besticht durch eine hoch musikalische Rhythmik und einen wunderbaren Klang, der in Ausgewogenheit und Transparenz nicht zu überbieten ist.

Das Programm startet mit Avner Dormans Pecussion-Concerto ‘Frozen in Time’ (2007), der die Musik auf prähistorischen Kontinenten fixieren will. Der erste Satz, ‘Indoafrica’, basiert auf südindischen und afrikanischen Rhythmen. ‘Eurasia’ ist laut dem Komponisten eine Erkundung der dunkleren Seiten des europäischen Kontinents mit, als Hauptrhythmik, der Siciliana, wie sie u.a. bei Mozart vorkommt.

‘The Americas’, der letzte Satz, führt in die Gegenwart, mit Broadway-Rhythmik, amerikanischer Symphonik und Rock sowie südamerikanischer Rhythmen.

In Momenten hektischer Percussion-Aktivität zeigt Christoph Sietzen seine phänomenale Beherrschung unterschiedlicher Rhythmen ebenso packend, wie er die zart-lyrischen Momente gefühlvoll auskostet. Wer Sietzen schon beim Spielen gesehen hat, weiß, dass er sich mit einer choreographischen Leichtigkeit zwischen und über seinen Instrumenten bewegt und diese nie hart, sondern auch im Forte immer weich berührt, um damit einen immer flüssigen Ton zu erzielen.

Dirigent Cristian Mandeal hilft ihm, die rhythmische Kraft ebenso zu entfalten wie die Spannung mysteriöser Passagen.

Sietzens Sinn für das Melodiöse kann sich in Einojuhani Rautavaaras ‘Incantations’ noch beglückender entfalten, weil gerade die melodische Linie für diesen Komponisten immer so wichtig war. Daher stehen in den drei Sätzen – Pesante, Espressivo, Animato – Marimba und Vibraphon oft im Vordergrund, wenn Christoph Sietzen auch genügend Gelegenheit hat, seine pulsierende Virtuosität unter Beweis zu stellen.

Jedoch sind es die langsamen Klanglinien, die am nachhaltigsten bleiben. Insbesondere das Herzstück, das zentrale Espressivo, ist ein bewegendes, zart schwebendes und warmes Stück Musik.

Und so festigt Christoph Sietzen denn auch mit dieser CD seinen Ruf als Belcantist unter den Schlagzeugern, der mit zwar funkelndem Temperament, aber auch einem einzigartigen musikalischen Fingerspitzengefühl die beiden Schlagzeugkonzerte zu einem Fest der Sinnlichkeit werden lässt.

In both of the concertos, Dorman’s Frozen in Time and Rautavaara’s Incantations, Christoph Sietzen cares for a melodic and lyrical playing. He proves to be a real belcanto percussionist.

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