Mit einer trunkenen und aufregend spontanen ‘Valse’ startet Stéphane Denève seine erste Ravel-CD. Er zeigt damit, dass starke Stücke sich auch dadurch auszeichnen, dass Interpreten – wie in diesem Fall – auch fast hundert Jahre nach der Entstehung der Komposition immer wieder neue Aspekte darin entdecken. Denève arbeitet eine Fülle von interessanten Details heraus und belebt die choreographische Tondichtung mit einem spannenden Rubato.
Dem ‘Tombeau de Couperin’ gibt er den passenden Charme, ohne in akademische Langeweile zu verfallen, und dem ‘Morgenlied des Narren’ (Alborada del Gracioso) mit einer sehr bildhaften Darstellung viel Ausdruckskraft. Auch in diesem Stück spürt man ständig die gestaltende Hand des Dirigenten, der die Musik formt wie eine Skulptur. Und diesem Klangskulptieren folgt der Hörer mit größter Aufmerksamkeit.
Fulminant und mit einem brillant schillernden Farbenspiel erklingt danach die ‘Rhapsodie espagnole’, faszinierend exotisch in ihrer sensuell gedeuteten mysteriösen Atmosphäre.
Die elementare Wirkung von Ravels ‘Boléro’ erzielt Denève mit moderatem, aber gut pulsierendem Tempo, indem er einerseits dem Orchester höchste Transparenz gibt, andererseits Ravels Augenzwinkern ständig präsent werden lässt.
In this first CD of a Ravel edition by Stéphane Denève, the young French conductor comes with amazing new ideas and proves that even the 200th recording of the Boléro can be truly rewarding for the listener.