Révolution; Johann Ludwig Dussek: Les Souffrances de la Reine de France;  Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 26; Frédéric Chopin: Etude Nr. 12 (Révolutionnaire) + Scherzo Nr. 1; Franz Liszt: Funérailles; Leos Janacek: Sonate 1.X.1905; Claude Debussy: Les soirs illuminés par l'ardeur du charbon + Feux d'artifice; Frederic Rzewski: Winnsboro Cotton Mill Blues; David Kadouch, Klavier; 1 CD Mirare MIR428; Aufnahme 12/2018, Veröffentlichung 09/2019 (81') - Rezension von Remy Franck

Der 1985 geborene französische Pianist David Kadouch hat seit seiner Ehrung als Young Artist of the Year der ICMA im Jahre 2011 eine schöne Karriere gemacht und nie durch Vordergründigkeit und Show zu beeindrucken versucht, sondern durch Dienst am Werk und am Komponisten. Seinem anspruchsvollen Künstlertum entspricht seine neue CD, die mit einem Programm rund um das Thema Revolution auch seine konzeptuelle Intelligenz zeigt

Er beginnt mit Dusseks Les souffrances de la Reine de France, das er sehr dramatisch und einfühlsam gestaltet, so wie es das Programm vorgibt, das von der Einkerkerung über das Todesurteil bis zur Guillotine den Leidensweg von Marie-Antoinette in Musik setzt.

Beethovens Sonate Les Adieux interpretiert Kadouch mit einem sehr persönlichen rhythmischen Gespür. Brillant folgen die Revolutions-Etüde und das 1. Scherzo von Chopin, sehr engagiert und dramaturgisch gut strukturiert zwischen Einkehr und Dramatik die Funérailles von Franz Liszt, alles mit persönlichem Touch.

Janaceks Sonate 1.X.1905 wurde komponiert als musikalische Reaktion auf einen brutal von der Polizei niedergeschlagenen Aufstand seiner mährischen Landsleute.

Kadouch gestaltet diesen Wechsel von stillem und jähem Protest, von Trauer und Angst mit Spannung und bringt so Janaceks Auflehnung zum Ausdruck.

Danach erklingt Debussys Les soirs illuminés par l’ardeur du charbon, Debussys Hommage an einen Kohlehändler im Ersten Weltkrieg. Recht bizarr gestaltet Kadouch Debussys Feux d’Artifice, um sein Programm dann mit einer obsessiven Interpretation von Frederic Rzewskis Winnsboro Cotton Mill Blues zu beenden, in dem der Komponist minimalistisch das kontinuierliche Geräusch einer Baumwollmühle darstellt, und als dieses endet, einen zünftigen Blues hinlegt, in den sich bald Reminiszenzen des Maschinengeräuschs mischen. Kadouch spielt das Stück lautmalerischer, deskriptiver als Conrad Tao in seiner Aufnahme bei Warner, wo der Protestcharakter der Musik, Protest gegen die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in der Mühle viel stärker betont wird.

French pianist David Kadouch, born in 1985, has made a beautiful career since he was Young Artist of the Year of the ICMA in 2011. He has never tried to impress by superficiality or a showy playing, but by servicing the work and the composer. His new CD shows his conceptual intelligence with a programme on the theme of revolution.
He begins with Dussek’s Les souffrances de la Reine de France, which he plays very dramatically and empathetically, according to the program describing Marie-Antoinette’s path of suffering from incarceration to death sentence and finally to the guillotine.
Kadouch plays Beethoven’s sonata Les Adieux with a very personal sense of rhythm. Chopin’s Revolution Etude and the First Scherzo follow brilliantly, Funérailles by Franz Liszt is dramaturgically well-structured between contemplation and drama.
Janacek’s Sonata 1.X.1905 was composed as a musical reaction to a brutal police intervention against Janacek’s uprising Moravian countrymen. In this alternation of protest, sadness and fear, Kadouch creates tension and thus expresses very ell Janacek’s inner revolt.
Debussy’s Les soirs illuminés par l’ardeur du charbon was the composer’s tribute to a coal-merchant during the First World War. Kadouch creates Debussy’s Feux d’Artifice in a rather bizarre way, and then his program ends with an obsessive interpretation of Frederic Rzewski’s Winnsboro Cotton Mill Blues, in which the composer depicts the continuous sound of a cotton mill, with, in a second part, a hearty blues with reminiscences of the machine’s noise.

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