Samuel Barber: Konzert für Violine und Orchester + Adagio für Streicher; William Walton: Konzert für Violine und Orchester + Zwei Stücke für Streicher aus Henry V (Passacaglia: Death of Falstaff; Touch Her Soft Lips and Part); Thomas Bowes, Violine, Malmö Opera Orchestra, Joseph Swensen; 1 CD Navona NV6530; Aufnahme 03.2010, Veröffentlichung 14.07.2023 (68'01) – Rezension von Uwe Krusch

Manchmal wundert sich der Kritiker, warum ein Label eine Archivaufnahme ausgräbt, die aber auch wirklich nichts zu bieten hat, jedenfalls nichts Positives. Die beiden Stücke, denen man noch einen gewissen Wert zuordnen darf, sind die selten zu hörenden Filmmusiktitel aus Henry V von William Walton, die ordentlich gespielt werden.

Doch schon beim Adagio von Samuel Barber vergeht die Hörfreude merklich. Das ist soweit korrekt gespielt, aber eine Stimmung will nicht so recht aufkommen, so dass die CD am Ende ausklingt, ohne eine Erinnerung hinterlassen zu haben.

Das eigentliche Ärgernis sind aber die Violinkonzerte der genannten Komponisten. Das von Barber entbehrt jeder ausdrucksvollen Tiefe. Zudem, besonders aber bei Walton, fehlt es dem Solisten an allem, schon bei der Technik, um einen schönen, lobenswerten Moment hören zu lassen. Da entgleisen schnelle artistische Passagen, anderen fehlt es an Ausdruck, wieder andere sind einfach nicht sauber intoniert. Oder es kommen mehrere dieser Aspekte zusammen. Da hilft auch die Geige von Nicolo Amati nicht.

Dazu gesellt sich das ebenso unaufgeräumte schlechte Spiel des Orchesters, das auch mehr Wünsche offen lässt, als es erfüllen kann.

Also nochmals die Frage: Warum wurde diese Aufnahme nach fast eineinhalb Jahrzehnten aus dem Archiv geholt?

Sometimes the critic wonders why a label would dig up an archival recording that really has nothing to offer, at least nothing positive. The two pieces to which one may still assign some value are the rarely heard film music titles from Henry V by William Walton, which are played neatly.

But already with the Adagio by Samuel Barber the listening pleasure fades noticeably. This is played correctly, but a mood does not really want to arise, so that the CD fades out at the end without having left a memory.

The real annoyance, however, are the violin concertos of the composers mentioned. Barber’s lacks any expressive depth. Moreover, but especially in Walton’s case, the soloist lacks everything in technique, to let one hear a beautiful, praiseworthy moment. There are fast artistic passages derailed, others lack expression, still others are simply not intonated cleanly. Or several of these aspects come together. Nicolo Amati’s violin does not help either.

Added to this is the equally untidy poor playing of the orchestra, which also leaves more wishes open than it can fulfill. 

So again the question: Why was this recording brought out of the archives after almost one and a half decades?

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