Suite Italienne; Mario Castelnuovo-Tedesco: Ballade, Figaro, Rosina, Violetta; Ottorino Respighi: Sonate für Violine und Klavier; Igor Stravinsky: Suite italienne aus Pulcinella; Francesca Dego, Violine, Francesca Leonardi, Klavier; 1 CD Deutsche Grammophon 481 7297; Aufnahmen 02/2018; Veröffentlichung 10/2018 (73:06) – Rezension von Uwe Krusch

Unter dem Titel ‘Suite Italienne’ haben die beiden Francescas, Dego an der Violine und Leonardi am Klavier, Werke von drei Komponisten aufgenommen. Während das gleichnamige Stück von Stravinsky den Bezug zu Italien neben dem Namen auch über die Verarbeitung von Material, das von Pergolesi stammt oder ihm zugeschrieben war, verarbeitet, sind die beiden anderen originäre Italiener.

Respighi ist mit der Sonate h-Moll vertreten und Castelnuovo-Tedesco mit drei Opernparaphrasen sowie der Ballade, die eine der wenigen für diese Besetzung überhaupt ist. Diese Werke stehen für die dritte Phase italienischer Musik. Waren früh in Renaissance und Barock die Instrumentalwerke das Maß aller Dinge, folgte die Phase der Opern. Die beiden hier vertretenen Künstler gehören dann zu der Gruppe, die danach wieder die instrumentale Geschichte mit neuen Werken in den Mittelpunkt rücken wollten. Das Œuvre von Castelnuovo-Tedesco für Violine und Klavier ist vielseitig und so handelt es sich auch um zum Teil um Ersteinspielungen.

Die beiden jungen Künstlerinnen zeigen die unterschiedlichen Charaktere der Komponisten explizit auf. Die Musik Stravinskys wird mit aller Leichtigkeit und Raffinesse zelebriert, die dieser Meister seinem Werk mitgegeben hat. Respighi wird mit seiner Idee eines umfassenden Ansatzes dargelegt, der verschiedene Sichten musikalischen Ausdrucks verbindet.

Der Musik von Castelnuovo-Tedesco dagegen widerfuhr der Vorwurf, sowohl zu modern zu sein als auch zu altbacken. Berühmte Dirigenten und Instrumentalisten seiner Zeit führten sie jedoch auf und verhalfen ihr damit zu Anerkennung. Kurzum ist die Musik frei von Anlehnung an irgendeinen Stil oder eine Schule, sondern eine eigenständige Stimme.

Beide Italiener werden von den Künstlerinnen ebenfalls mit sicherer Hand gestaltet und erfahren damit ausdrucksstarke Widergaben. Während Respighis Sonate ein häufiger vertretenes Werk im Katalog ist, stellen die vier kleineren, aber nicht minder feinen Morceaux des einige Jahre Jüngeren wertvolle Bereicherungen des Katalogs dar, die zudem ebenfalls in wunderbar ausgeleuchteten Deutungen gereicht werden.

Nachteilig ist die kleine Schrift des Beihefts auf farbigem Untergrund, wodurch die Lektüre des Begleittextes allen sehschwachen, also allen älteren Mitmenschen, von denen es immer mehr gibt, erschwert wird.

With works by Castelnuovo-Tedesco, Respighi and Stravinsky, Francesca Dego and Francesca Leonardi deliver an inspiring program in technically flawless and expressively marvellous performances.

 

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