André Modeste Grétry: Céphale et Procris, ou l'Amour conjugal-Suite; Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 25 g-Moll KV 183 + Thamos, König in Ägypten-Suite KV 345 / 336a; Orkester Nord, Martin Wåhlberg; 1 CD Aparté AP293; Aufnahme 11.2021, Veröffentlichung 26.08.2022 (67'28) – Rezension von Uwe Krusch

Das Jahr 1773 nehmen das Orkester Nord und Dirigent Martin Wåhlberg als Anknüpfung für ihre Werkauswahl. Mozart schrieb seine als kleine g-Moll bezeichnete Symphonie KV 183 und begann die Bühnenmusik zu Thamos, König in Ägypten zu komponieren. Im gleichen Jahr komponierte Grétry Céphale et Procris, ou l’Amour conjugal, woraus eine Suite eingespielt wurde.

Die Symphonie eröffnet die CD im ersten Satz mit kraftvoll draufhauenden Akzenten zu einem sonst flüssigen, etwas flachen Klangbild. Mit diesem Ansatz versucht Wahlberg seinen Blick darzustellen, dass Mozart seine Musik auf die französische Oper ausgerichtet hat, ohne deswegen seine persönliche Handschrift zu vergessen. Im zweiten Satz wird eine Klangkulisse erzeugt, die einen höfischen Schreittanz eher abbildet als ein Andante. Auch das Menuett wird eher deftig als luftig markiert, wobei auch hier die strukturelle Durchhörbarkeit des orchestralen Aufbaus gewährleistet ist. Das Allegro, das die Symphonie abschließt, folgt dann im interpretatorischen Ansatz dem vorher Gehörten. Strukturierungen in diesem Satz wirken gewollt und ohne ausreichenden Variationsbreite in der Gestaltung. Da Wahlberg wohl ausgehend von dieser Einspielung die Entwicklung der symphonischen Form verdeutlichen will, steht er hoffentlich auch interpretatorisch hier ganz am Anfang.

Bei Thamos bleiben Orchester und Dirigent ihrem Ansatz der Darstellung treu, so dass die Werke von Mozart leicht zu erkennen sind.

Die Suite aus der Oper von Andre Modeste Grétry ist zwischen die beiden Stücke von Mozart gesetzt. Hier passt der etwas rustikale Spielstil besser als bei Mozart. Insofern ist diese seltener zu hörende Musik eine gute Bereicherung. Aber eine nuancenreichere Interpretation hätte sicherlich dem Werk noch mehr geholfen. Schöne Soli bei den Bläsern, etwa der Hörner, heben kurzzeitig die Aufmerksamkeit.

Das Label, das sich durchaus mit spannenden Einspielungen immer wieder zeigt, legt hier leider keine Aufnahme vor, die beim Hören inspirieren würde.

The Orkester Nord and conductor Martin Wåhlberg take the year 1773 as the starting point for their selection of works. Mozart wrote his Symphony K. 183, known as Little G Minor, and began composing the incidental music for Thamos, King in Egypt. In the same year Grétry composed Céphale et Procris, ou l’Amour conjugal, from which a suite is recorded.

The symphony opens the CD in the first movement with powerful thumping accents to an otherwise fluid, somewhat flat sound. With this approach, Wahlberg tries to portray his view that Mozart based his music on French opera, without forgetting his personal signature as composer because of it. In the second movement, the sound depicts a courtly marching dance rather than an Andante. The minuet, too, is marked in a hefty rather than airy manner, though here, too, the orchestral buildup is structurally listenable quite good. The Allegro that concludes the symphony then follows in interpretive approach what was heard before. The structuring in this movement seems intentional and without sufficient breadth of variation in the design. Since Wahlberg probably wants to clarify the development of the symphonic form on the basis of this recording, he is interpretatively hopefully at the very beginning here.

In Thamos, the orchestra and conductor stay true to their approach to the presentation, making it easy to recognize Mozart’s works.

The suite from the opera by André Modeste Grétry is set between the two pieces by Mozart. Here the somewhat rustic style of playing fits better than with Mozart. In this respect, this more rarely heard music is a good addition. But a more nuanced interpretation would certainly have helped the work even more. Nice solos in the winds, such as the horns, briefly lift the attention.

The label, which certainly shows itself again and again with exciting recordings, unfortunately does not present a recording here that would inspire listening.

  • Pizzicato

  • Archives