Joseph Haydn: Streichquartette op. 54; Quatuor Psophos (Mathilde Borsarello Hermann, Bleuenn Le Maître, Violine, Cécile Grassi, Bratsche, Guillaume Martigné, Violoncello); 1 CD EnPhases ENP009; Aufnahme 2022, Veröffentlichung 07.10.2022 (60'13) – Rezension von Uwe Krusch

Mit den Quartetten op. 54 hat Haydn bereits eine Meisterschaft in der von ihm maßgeblich vorangetrieben Gattung erreicht. Die gerade in den Ecksätzen höchsten Anforderungen an den Primgeiger lassen vermuten, dass Haydn an einen bestimmten Künstler gedacht haben mag, aber dazu ist nichts bekannt. Ob ein Herr Tost, auf dessen Namen diese Werke gewidmet sind, ein guter Geiger war, ist ebenfalls nicht nachvollziehbar. Ebenfalls nicht ganz klar ist die Reihenfolge der Werke innerhalb der Gruppe, da diese mit jeder Ausgabe variiert.

Jedenfalls bieten diese drei Stücke jedem Quartett reizvolle Aufgaben. Diesen hat sich hier das 2020 mit der Primgeigerin neu besetzte Quatuor Psophos gestellt und sie mit Bravour bewältigt. Sie zeigen diese Werke mit allen ihren Finessen und Finten, wie sie für Haydn charakteristisch sind. Ihr Spiel ist immer nach vorne gerichtet und stellt damit den Fluss der Musik in den Mittelpunkt ihrer Ausrichtung. So gelangen sie zu Darstellungen, die voller Energie erklingen und die Musik befreit atmen lassen, ohne je in der Intensität nachzulassen. Damit bieten sie eine Stunde feinster Kammermusik, die mit gewitzter Fertigkeit und viel Fingerspitzengefühl in der Darstellung den Schluss zulässt, dass sich diese vier Musiker miteinander bestens arrangiert haben und sich darauf konzentrieren können, die gespielte Musik aufleben zu lassen.

With the quartets op. 54, Haydn had already achieved a mastery in the genre he was instrumental in advancing. The highest demands on the first violinist, especially in the corner movements, suggest that Haydn may have had a particular artist in mind, but nothing is known about this. Whether a Mr. Tost, in whose name these works are dedicated, was a good violinist is also not clear. Also not entirely clear is the order of the works within the group, as this varies with each edition.

In any case, these three pieces offer delightful tasks for any quartet. The Quatuor Psophos, newly formed in 2020 with the first violinist, has taken on these here and mastered them with bravura. They present these works with all their finesses and subtleties characteristic of Haydn. Their playing is always forward and thus places the flow of the music at the center of their orientation. In this way, they achieve performances that resound with energy and allow the music to breathe freely, without ever slackening in intensity. In this way they offer an hour of the finest chamber music, which, with shrewd skill and a great deal of sensitivity in the performance, leads one to conclude that these four musicians have arranged themselves with each other in the best possible way and are able to concentrate on bringing the music they play to life.

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