Bela Bartok: Streichquartett Nr. 3; Ludwig van Beethoven: Streichquartett e-Moll op. 59 Nr. 2; Antonin Dvorak: Streichquartett F-Dur op. 96 (Amerikanisches); Juilliard String Quartet (Areta Zhulla, Ronald Copes, Violine, Roger Tapping, Viola, Astrid Schween, Violoncello); 1 CD Sony Classical 19439858752; Aufnahme 05/2019; Veröffentlichung 02/04/2021 (73'10) – Rezension von Uwe Krusch

Man mag meinen, dass es bei einer CD mit Hits oder vielleicht besser Marksteinen der Klassik unnötig ist, im Booklet die Liste der Sätze mit den Einzel- bzw. der Gesamt-Laufzeit mitzuliefern. Aber ist das wirklich zu viel verlangt oder überflüssig? Auf der Rückseite der Hülle finden sich wenigstens die Satzbezeichnungen, aber keine Angaben über die Dauer.

Wenden wir uns der Musik zu, ob es da vollständiger wird. Das Juilliard String Quartet blickt auf eine 75-jährige Geschichte zurück, die mit dem Primarius Robert Mann aus der Juilliard School begann. Auch die heutigen vier Mitglieder, jüngste Umbesetzung ist die Primaria seit 2018, haben ihre Prägung dieser renommierten Ausbildung zu danken. Das erkennt man schon ab den ersten Tönen an der makellosen und reifen technischen Umsetzung.

Auch musikalisch bieten die Interpretationen schöne Momente und sorgsam ausgestaltete Spannungsbögen. Der aktuellen Besetzung des Juilliard String Quartet gelingt es darüber hinaus, jedem Werk einen eigenen Charakter zu geben, der seine zeitliche und stilistische Herkunft deutlich macht. So erfährt das dritte Bartok Quartett eine gezielt modern ausgerichtete Darstellung, die die lange Erfahrung des Quartetts mit Bartoks Werken; die erste Gesamtaufführung und Einspielung überhaupt stammen vom Quartett. Während bei Beethoven die klassische Struktur zum Klingen kommt, lassen sie bei Dvorak die folkloristisch anmutenden Passagen aufleben, ohne deswegen in einen übereifrig aufgesetzten Ton zu verfallen, was der Musik einerseits Lebendigkeit gibt und andererseits die klassische Sicht wahrt.

Zusammenfassend legen die vier Instrumentalisten eine schöne Deutung der Werke vor, die ihre hohen Qualitäten zeigt, die dem Namen der Juilliard School gerecht wird.

Diese deutlich mehr als soliden Interpretationen entwickeln aber wiederum auch nicht solch außerordentlich auffallende Gestaltungsmerkmale, dass sie überwältigen, sondern unter anderen sehr guten Interpretationen ihren Platz finden. Im Moment vermitteln sie eine saubere Bestandsaufnahme ihres Könnens. Ihre eigene Stimme müssen sie noch wieder entwickeln.

One might think that for a CD with ‘hits’ or perhaps better landmarks of classical music, it is unnecessary to include the list of movements with the individual or total running time in the booklet. But is this really too much to ask or superfluous? On the back of the sleeve there are at least the movement names, but no information about the duration.
Let’s turn to the music to see if it becomes more complete. The Juilliard String Quartet has a 75-year history, beginning with primarius Robert Mann of the Juilliard School. Today’s four members, the most recent addition being the current primaria since 2018, also owe their imprint to this renowned education. This is evident from the very first notes in the flawless and mature technical execution.
Musically, too, the interpretations offer beautiful moments and carefully shaped arcs of tension. The current line-up of the Juilliard String Quartet also succeeds in giving each work its own character, making its origins clear. The third Bartok Quartet, for example, receives a purposefully modern presentation that reflects the quartet’s long experience with Bartok’s works; the first complete performance and recording ever made by the quartet. While in the Beethoven quartet the classical structure comes to the fore, in Dvorak’s American Quartet they let the folkloric-like passages come to life without overdoing it, which gives the music liveliness on the one hand and preserves the classical view on the other.
So, the four instrumentalists present a fine interpretation of the works that shows their high qualities, worthy of the name of the Juilliard School. Yet, these clearly more than solid interpretations do not develop such extraordinarily striking features as to overwhelm, but find their place among other very good interpretations. At the moment, the musicians convey a good inventory of their skills. They have yet to develop their own voice again.

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