Das Festival International Echternach – Luxemburgs zweitältestes Musikfestival – wird in diesem Jahr 40 Jahre alt und wandert vom Frühjahr in den Herbst. Nach einem Open-Air-Jubiläumsauftakt im Juli beginnt die eigentliche Saison am ersten Wochenende im September mit Künstlern wie Barenboim, Katsaris, Mönkemeyer und Pires.
Cyprien Katsaris, Künstlerischer Leiter des Festivals während mehr als 30 Jahren und Pianist von Weltruf, wird zusammen mit der bereits mehrfach preisgekrönten jungen luxemburgischen Klarinettistin Katrin Hagen die diesjährige Saison des Echternacher Festivals eröffnen.
Am Tag darauf (5. September) geht es in die Philharmonie Luxembourg. Das dortige Konzert mit der Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim wird möglicherweise einer der Höhepunkte der diesjährigen Festivalsaison werden.
In Erinnerung daran, dass Luxemburg vor 200 Jahren auf dem Wiener Kongress zum Großherzogtum wurde (Echternach wurde damals zur Grenzstadt erklärt) und anlässlich des 125-jährigen Thronjubiläums der Dynastie Nassau-Weilburg in Luxemburg, findet ein Konzert mit der Kantorei der Schlosskirche Weilburg und der ‘Capella Weilburgensis’ statt. Da das großherzogliche Haus von Luxemburg aus dem Haus Nassau-Weilburg hervorgeht (zwei luxemburgische Herrscher sind in der Schlosskirche Weilburg begraben), sieht das Konzertprogramm ‘Nassauische Hofmusik’ mit Werken von Neubauer, Mozart, Rothfischer, Punto, Demachi und Stamitz vor (06. September).
Die diesjährige Festivalsaison baut auf drei programmatischen Schwerpunkten auf. Zum ersten Mal in 40 Jahren wird es einen ‘Artist in Residence’ geben, und zwar den Bratschisten Nils Mönkemeyer. Vom 17.-26. September präsentiert das Festival Echternach den Künstler in ebenso unterschiedlichen wie auch spannenden Konstellationen. Nils Mönkemeyer wird zusammen mit dem renommierten ‘Signum Quartett’ ein Konzert geben, bei dem Streichquartette von Haydn und Widman sowie ein Quintett von Brahms zu hören sein werden (17. September).
Der koreanische Pianist William Youn, langjähriger Klavierpartner von Nils Mönkemeyer, wird mit diesem in einem Brahms-Schumann-Programm zu hören sein. Nils Mönkemeyer wird zudem ein Stück für Viola solo von T. Blomenkamp uraufführen (19. September).
Besonders die spanische Barockmusik hat es Nils Mönkemeyer, der eine Zeitlang in Madrid lebte und unterrichtete, angetan. Dort lernte er den Reichtum der spanischen Musik kennen, die sich immer wieder der Tanz- und Volksmusik bediente. Am 18. September wird er das Programm seiner jüngsten CD, ‘Barroco español’, spielen. Nils Mönkemeyer wird auch eine Masterclass für Viola –und Kammermusik-Interessierte geben (18. September).
China wird dieses Jahr Echternachs ‘Land im Focus’ sein. Eine magische Kombination von chinesischer und westlicher klassischer Musik verspricht das Konzert des Philharmonischen Streichquintetts Berlin (der Luxemburger Romano Tommasini ist Gründungsmitglied) zusammen mit Xu Ke, einem Meister der Erhu, einem zweisaitigen chinesischen Streichinstrument (11. September).
Ein Tag ganz unter dem Motto ‘China’ wird der 12. September sein. Tagsüber finden etliche Aktivitäten und Ausstellungen statt, die sich mit China befassen; ab dem späten Nachmittag wird es dann zwei verschiedene Konzerte mit chinesischen Künstlern oder Ensembles geben.
Den dritten Schwerpunkt bilden Konzerte der ‘New Generation’. Es sind Konzerte mit dem ‘Acelga Quintett’, das das Werk ‘Volutes’ für Bläserquintett (1992) des ehemaligen Künstlerischen Leiters des Echternacher Festivals, Alexander Müllenbach, aufführen wird. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass ein Mitglied des Quintetts, die Hornistin Amanda Kleinbart, eine gebürtige Luxemburgerin ist, die momentan den Posten der Solohornistin im Saarländischen Staatsorchester besetzt.
Weitere Gäste sind der erst 21 Jahre alte italienische Schlagzeuger Simone Rubino und der taiwanesische Geiger Yu-Chien Tseng. Ein anderer Höhepunkt verspricht das Klavierkonzert von Maria João Pires & Nathanaël Gouin (Duo und Recital) zu werden. Die ‘Solistes Européens, Luxembourg’ spielen unter der Leitung von Christoph König mit Alexander Kaganovsky (18. September).
Das in Echternach gern gesehene ‘European Union Baroque Orchestra’ unter Lars Ulrik Mortensen wird mit einem Händel, Vivaldi, Albinoni und Corelli-Konzert dabei sein (20. September). Der luxemburgische Pianist Jean Muller wird mit einem Brahms-Schubert–Programm auftreten (30. September) und der Bachchor Mainz singt am 4. Oktober.
Auch das diesjährige Jazzprogramm ist sehr vielversprechend und hält einige musikalische Leckerbissen bereit: Al Di Meola Quartet, Gregor Huebner sowie Tom Gaebel.