Daniel Hope - My Tribute to Yehudi Menuhin; Mendelssohn: Violinkonzert d-moll op. posth.; Vivaldi: Konzert RV 522 für 2 Violinen & Streicher; Bartok: Duos Nr. 28, 35, 36 für 2 Violinen; Elgar: Salut d'amour op. 12; Enescu: Hora Unirei; El-Khoury: Unfinished Journey; Reich: Duet; Tavener: Song of the Angel; Henze: Adagio; Knümann: Rumänisch; Ravel: Kaddish; Daniel Hope, Chen Reiss, Sopran, Emanuele Forni, Gitarre, Kammerorchester Basel, Deutsches Kammerorchester Berlin; 1 CD Deutsche Grammophon 4795306; Aufnahme: 09/2015, Veröffentlichung 02/2016 (74'09) – Rezension von Remy Franck

Als kleiner Junge saß Daniel Hope bei Yehudi Menuhin auf dem Schoss (seine Mutter war die Sekretärin des legendären Geigers), später lernte er bei ihm und musizierte zusammen mit ihm. Nur zu natürlich daher, dass Hope zu Menuhins 100. Geburtstag eine Hommage-CD präsentiert: ‘My Tribute to Yehudi Menuhin’.

Das längste Werk ist das d-Moll Violinkonzert von Mendelssohn, das Menuhin 1951 beim Antiquar Albi Rosenthal erworben hatte. Das bis dahin verschollen geglaubte Werk wurde wenig später von ihm aufgeführt. Daniel Hope und das Kammerorchester Basel spielen es hinreißend stimmungsvoll, wobei es im Andante zu innig-magischen Momenten kommt. Der Wechsel zu Bechara El-Khourys Lamento ‘Unfinished Journey’ ist krass, während Steve Reichs Duett eigentlich den Weg zu Vivaldi gut ebnet. Dieses Konzert für zwei Violinen und Streicher hat Menuhin gerne mit seinen Schülern aufgeführt, so auch mit Daniel Hope.

Die neueren Werke der CD wurden für Menuhin komponiert, einige für seinen 80. Geburtstag, so z.B. das Klaviertrio von Hans Werner Henze, das hier nach John Taveners ‘Song of the Angel’ zu hören ist.

Ein von Menuhin gerne gespieltes Encore war Elgars ‘Salut d’amour’, das Daniel Hope wunderbar entzuckert spielt, ohne es an Charme mangeln zu lassen. Ravels ‘Kaddish’ aus seinen ‘Deux mélodies hébraïques’ beschließt die Hommage sinnvoll und auch emotional packend.

Die hochkarätigen Interpretationen vereinen so ein Programm, das vielleicht etwas heterogen geraten ist, aber Menuhins vielseitigen Interessen durchaus Rechnung trägt.
Warum im Booklet die vielen verschiedenen Interpreten nicht in der Auflistung der jeweiligen Stücken erwähnt werden, sondern 2 Seiten weiter im Booklet, zeigt erneut, wie wenig Booklet-Gestalter an den denken, der ihr Produkt lesen soll und hier mühsam die Besetzung mit den Werken rekonstruieren muss.

Daniel Hope has put together a very varied program as his personal homage to Yehudi Menuhin, on the occasion of the great musician’s 100th birthday. The performances are outstanding and often deeply moving.

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