East and West: Manolis Kalomiris: 5 Préludes + Nocturne; Bela Bartok: Rumänische Volkstänze; Frédéric Chopin: Polonaise op. 26/1; Franz Schubert: 12 Ländler D.7 90; Edvard Grieg: Hochzeit auf Troldhaugen op. 65/6; Francis Poulenc: 8 Nocturnes; Manuel de Falla: Danse rituelle du Feu; Danae Dörken, Klavier; 1 SACD Ars Produktion 38286; Aufnahme 05/2019, Veröffentlichung 05/07/2019 (69'09) – Rezension von Remy Franck

Der griechische Komponist Manolis Kalomiris (1883-1962) studierte u.a. in Wien, unterrichtet in der Ukraine und kehrte 1910 in seine Heimat zurück, wo er fünf Opern, symphonische Werke, Kammermusik und Lieder komponierte. 1926 gründete er in Athen das Griechische Nationalkonservatorium, das er bis 1948 leitete. Seine Präludien und sein Nocturne sind typisch für seinen Nationalstil und basieren auf griechischen Volksliedern. Dane Dörken spielt diese Stücke charaktervoll und farbig.

Die Rumänischen Volkstänze von Bela Bartok erklingen in fein differenzierten Interpretationen, betont tänzerisch und mit reduzierter Dynamik, was den Stücken einen genuinen Charme gibt.

Hätte die Pianistin diesen Interpretationsansatz bei Schuberts Ländler angewandt, hätte das zu einer falschen Einschätzung geführt, denn der Esprit des Ländlers wäre zugunsten des Leichten und Gelösten verloren gegangen.  Diese oft als eher belanglos abgewerteten Ländler geht Danae Dörken mit dem nötigen Ernst an und gelangt so zu einer vertieften Einsicht in Schuberts komplexes Seelenleben.

Nicht weniger gut geht sie mit Poulencs Nocturnes um, hat sie doch die richtigen Farben und Tempi parat, um das Verspielte und Elegante der Kompositionen mit genuinem Spiel zur Geltung zu bringen. Edward Griegs Hochzeitstag und de Fallas Danse rituelle du Feu geben der Pianistin die Möglichkeit, auch etwas mehr Virtuosität zu zeigen, wobei sie das nie zum Showspielen benutzt, sondern auch diese beiden Kompositionen sehr gut differenziert und insbesondere im de Falla-Werk mit einer sehr persönlichen, raffinierten Rhythmik für Spannung sorgt.

Die Surround-Aufnahme von Ars Produktion ist in allen Hinsichten bestens gelungen und bietet viel Hörkomfort.

Greek composer Manolis Kalomiris (1883-1962) studied in Vienna, among other places, taught in the Ukraine and returned to his homeland in 1910, where he composed five operas, symphonic works, chamber music and songs. In 1926 he founded the Greek National Conservatory in Athens, which he directed until 1948. His Preludes and his Nocturne are typical of his national style and are based on Greek folk songs. Danae Dörken’s account of these pieces is colourful and characteristic. Played with reduced dynamics, Bela Bartok’s Romanian Folk Dances are finely differentiated, and their dancing character develops a genuine charm. Schubert’s Ländlers, which are often devalued as rather trivial, are performed with the necessary seriousness and contribute to a deeper insight into Schubert’s complex soul life. The pianist deals no less well with Poulenc’s Nocturnes, having the right colours and the right tempos at hand to bring out the playfulness and elegance of the compositions. Edward Grieg’s Wedding Day and de Fallas Danse rituelle du Feu give the pianist the opportunity to show a little more virtuosity, whereby she never uses this for a simple show-playing. She differentiates these two compositions very well, and de Falla’s work is especially appealing with a very personal, refined rhythm. The surround recording of Ars Produktion is very successful in all respects and offers a lot of listening comfort.

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