Sergei Prokofiev: Cellosonate in C op. 119, Walzer, Valse aus The Stone Flower (arr. Limonov), Marsch aus 'Die Liebe zu den 3 Orangen (arr. Limonov), Adagio aus Aschenputtel (arr. Rostropovich); Dmitry Kabalevsky: Novelette op.27/5, Cellokonzert Nr. 2 C-dur ; Leonard Elschenbroich, Cello, Alexei Grynyuk & Petr Limonov, Klavier, Nederlands Philharmonisch Orkest, Andrew Litton; 1 CD Onyx 4122 (67'52) – Rezension von Remy Franck

Zum ‘Einsteigen’ ist der im Cello eher düstere erste Satz von Prokofievs Sonate op. 119 nicht gerade ‘catchy’, insbesondere weil Leonard Elschenbroich diese düstere und verbohrte Stimmung doch sehr akzentuiert. Das nimmt dem Satz vieles an Flüssigkeit (im Vergleich etwa zur Aufnahme von Truls Mørk), gibt ihm aber mehr Charakter, mehr Masse. Die Aufmerksamkeit richtet sich hier aber auch sehr auf das mitgestaltende, kommunikative Spiel des Pianisten, der eine tolle Arbeit leistet. Das Problem der Aufnahme ist, dass man sie ziemlich laut hören muss, denn bei abnehmender Lautstärke verliert das Cello gegenüber dem Klavier an Präsenz. Das gilt auch für die Sätze 2 und 3, in denen Elschenbroich gegenüber Mørk doch viel weniger verspielt und auch nicht so frei wirkt, zudem, meines Erachtens, die Stimmungswechsel nicht so souverän beherrscht, die einzelnen Teile nicht so gut miteinander verbindet wie sein Kollege.

Auch im Zweiten Cellokonzert von Dmitry Kabalevsky beginnt der Solist betont statisch, grüblerisch, während Litton nicht halbwegs soviel Spannung produziert wie Vladimir Ashkenazy, dessen Aufnahme mit Mats Lindström bei BIS unmittelbarer anspricht. Die Kontraste zwischen den einzelnen Teilen der Sätze sind dort spürbarer, das Molto energico im ersten Satz hat mehr Elan. Elschenbroich mag hier, wie an anderen Stellen, besonders im Dritten Satz, etwas tiefer in die Musik eindringen, er kann es aber nicht wirklich kommunizieren. Im Presto marcato ist mir sein Spiel etwas zu unflexibel, wohingegen Litton hier Askenazy deutlich an Vitalität und Klanglichkeit überbietet. Doch wo Lindströms Bogen abhebt und zu tanzen beginnt, wirkt sein deutscher Kollege erdverbunden, freilich mit einem schönen Legato.

Dieses Legato zeichnet auch das Andante con moto und das Adagio tranquilo im 3. Satz aus.
Am Ende muss ich feststellen, dass mich diese CD nicht wirklich befriedigt, weil der Funke einfach nicht überspringen will.

Neither in the chamber music nor in the concerto Leonard Elschenbroich is able to get charismatic enough to top other recordings I know. The entire concept is a bit earthy and too serious to become spontaneous.

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