Corellis Vermächtnis mit Werken von Corelli, Castrucci, Geminiani, Mossi, Somis und Visconti; Szabolcs Illes, Violine, Dalibor Pimek, Barockcello, Ondrej Macek, Cembalo; 1 CD Hungaroton HCD 32765; Aufnahme 4/2015, Veröffentlichung 10/2016 (61'35) – Rezension von Uwe Krusch

Szabolcs Illés, ein junger ungarischer Geiger, hat sich mit tschechischen Kollegen zusammen getan, um eine CD mit der Corelli Sonate op. 5 Nr. 3 einzuspielen und ihr Ersteinspielungen anderer Violinsonaten folgen zu lassen.

Als Ausgangspunkt dient die Corelli-Sonate in C-Dur, op. 5 Nr. 3. Dass Corelli als Komponist, Geiger und Orchesterleiter Vorbild und sogar stilbildend war, ist gewusst.

Gasparo (Gasparino, Gasparini) Visconti war ein adliger Schüler Corellis und Vorreiter der italienischen Musik in London. Als gefeierter Violinvirtuose spielte er sogar für die Königin. Wir hören seine Sonate in c-Moll. Bekannter ist Francesco Geminiani, der hier mit seiner Sonate in d-Moll, op. 1 Nr. 12 vertreten ist. Ebenfalls ein Schüler Corellis, wurde er später mehr als Lehrer und Komponist geschätzt, wenn auch seine Laufbahn als Geiger begann.

Giovanni Battista Somis, am Hof von Savoyen tätig, wurde vom Herrscher zu Corelli gesandt, um sein Geigenspiel zu perfektionieren. Mit dem Hof kam er später nach Paris, wo er das Publikum begeisterte und junge Geiger wie Pugnani und Leclair unterrichtete. Seiner Sonate in d-Moll schließt sich die in G-Dur von Giovanni Mossi an. Dieser einer Musikerfamilie entstammende Spross blieb zeitlebens in Rom und nahm als Orchestermusiker am reichen Musikleben unter Corelli teil. Den Abschluss bildet die Sonate in d-Moll von Pietro Castrucci, der für zwanzig Jahre der Konzertmeister in Händels Londoner Opernorchester war. Wegen seines Hangs zu Gewalt wurde sein virtuoses Spiel oft als exzentrisch angesehen.

Die vorgestellten Sonaten sind allesamt feine Violinsonaten und es wert, eingespielt worden zu sein.

Leider ärgern die Interpreten mit einer mehr als unerfreulichen Darstellung. Die Musik wird so ruhig, teilweise fast buchstabierend vorgetragen, dass man Mühe hat, wach zu bleiben und den Reiz der Musik zu erkennen. Dabei kann sich der Geiger Szabolcs Illes sogar rühmen, neben Budapest in Leipzig und Brüssel als der einzige ungarische Schüler in der Klasse von Sigiswald Kuijken gewesen zu sein. Leider erlebt man eine Interpretation, die an die Zeit erinnert, als die Idee des Originalklangs oder der historisch informierten Lesart noch unbekannt war. Da wäre so viel mehr drin gewesen!

Coming from a violin sonata of Corelli violinist Szabolcs Illes and his partners present five other pieces for violin and basso continuo of composers in a way connected to Corelli. Besides Geminiani they are to a large extent unknown composers. Regrettably the performers do a lousy annoying soporific job.

 

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