Camille Saint-Saëns: Mélodies (Mélodies persanes, Cinq poèmes de Ronsard, Vieilles Chansons, La Cendre rouge; Tassis Christoyannis, Bariton, Jeff Cohen, Klavier; 1 CD Aparté AP132; Aufnahme 03/2016, Veröffentlichung 1012/2016 (72') – Rezension von Remy Franck

Die Lieder von Camille Saint-Saëns – er hat ihrer 150 geschrieben – sind von unterschiedlicher Qualität: eher banale Kompositionen stehen neben kleinen Juwelen. Es gibt CDs, für die im Gegensatz zu dieser zyklisch orientierten Produktion von Aparté nur einzelne Lieder aus den Zyklen präsentiert werden. Allerdings wurden die sechs ‘Mélodies persanes’ auf Gedichte von Armand Renaud auch schon zusammen veröffentlicht. Saint-Saëns hat sie kaum orientalisch gefärbt.

Die ‘Cinq Poèmes de Ronsard’ entstanden viel später, in den Jahren 1920-21, genau wie die gut gelaunten ‘Vieilles chansons’ mit ihren charakteristischen Melodien. Der 10-teilige Zyklus ‘La Cendre rouge’ von 1914, auf Gedichte von Georges Docquois klingt eigentlich fast moderner als die späteren Lieder, weil der Komponist darin vor dem Hintergrund eines aktiv und dramatisch mitgestaltenden Klaviers von der einfachen Melodie zu einer komplexeren Art von Sprechgesang wechselt und wegen der eher düsteren Atmosphäre vom Sänger wie auch vom Pianisten eine besonders feine Interpretationskunst verlangt.

Der Bariton Tassis Christoyannis und der Pianist Jeff Cohen entwickeln die Stimmungen dieser Lieder meisterhaft und gestalten die meistens um die drei Minuten dauernden Stücke sehr spannungsvoll. Hier wie in den übrigen Werken zeichnet sich der Gesang von Christoyannis durch eine vorbildliche Diktion aus: man versteht bei diesem Sänger jedes Wort, und jedes Wort bekommt seine Bedeutung. Jedes Lied wird so ganz charakteristisch in seiner Färbung, weil Christoyannis eine stupende Nuancierungskraft hat, und die Stimme auf dem Atem so sicher führt, dass auch bei ganz leise gesungenen Tönen die Qualität des Textes erhalten bleibt.

The quality of Saint-Saëns’s melodies is rather uneven, and the listener becomes particularly aware of it when, like on this CD, entire cycles are performed. That shouldn’t prevent us from recommending the Aparté production featuring one of the best singers available for the French song, Tassis Christoyannis. The Greek baritone is a highly expressive singer and his French enunciation is idiosyncratic. The listener understands every word. Even when singing piano, Christoyannis tone, thanks to a subtle phrasing, is always open and never breathy. So, every song becomes very characteristic.

 

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