Joseph Haydn: Streichquartette op. 76 Nrn. 4-6; Chiaroscuro Quartet (Alina Ibragimova, Pablo Hernan Benedi, Violine, Emilie Hörnlund, Viola, Claire Thirion, Cello); 1 SACD BIS 2358; Aufnahme 12/2020, Veröffentlichung 05/02/2021 (59'29) – Rezension von Uwe Krusch

Bereits vor drei Jahren hat das Chiaroscuro Quartet die ersten drei Streichquartette op. 76 eingespielt. Jetzt folgen die zweiten drei. Wie schon in der älteren Aufnahme formieren die vier Musizierenden sich zu einem eng aufeinander bezogenen Spiel, das in zwangloser Eleganz diese klassischen Werke mit einer Mischung aus Nonchanlance wie spielerischer Akkuratesse und aufmerksamer Zuwendung zum Blühen bringt.So entwickeln sie eins aus dem anderen und geben über die Sätze und Quartette hinaus der gesamten Einspielung einen gestalterischen Bogen, der das spannende Zuhören durchgehend erlaubt.

Dank historischer Spielweise kann jede Stimme ihre Position darstellen, ohne deswegen den Gesamtblick zu zerfleddern. Mit in jeder Hinsicht makellosem Spiel lassen sie die Musik in den Ecksätzen sich hurtig bewegen, während sie in den langsamen Sätzen wie der Fantasie des sechsten Quartetts der Musik alle Zeit lassen, sich effektiv zu entfalten.

Mit ihren Interpretationen machen sie ihrem Namen eigentlich keine Ehre, da die so benannte Maltechnik auf hell dunkel Kontraste abstellt, während das Quartett hier fein nuanciert und nicht etwa schlaglichtartig vorgeht. Aber hier wäre diese kontrastreiche Malweise auch nicht angebracht.

Three years ago, the Chiaroscuro Quartet recorded the first three string quartets op. 76.  Now the second three follow.
As in the earlier recording, the four musicians form a closely connected ensemble that brings these classical works to blossom in casual elegance with a mixture of nonchalance, playful accuracy and attentive attention. In this way, they develop one from the other and, beyond the movements and quartets, give the entire recording a great creative line which allows for exciting listening throughout.
Thanks to historical playing, each voice is able to present its position without tattering the overall view. With flawless playing in every respect, they allow the music to move swiftly in the corner movements, while in the slow movements such as the Fantasy of the sixth quartet they give the composition all the time it needs to unfold effectively.
With their interpretations, they actually do no credit to their name, since the painting technique so named focuses on light-dark contrasts, whereas the quartet’s approach here is finely nuanced rather than glaring. But this high-contrast painting technique would not be appropriate here either.

Adeliger Salon und bürgerlicher Tanzboden

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