Ombra mai fu; Francesco Cavalli: Opera Arias & Sinfonias; Philippe Jaroussky, Emöke Barath, Marie-Nicole Lemieux, Ensemble Artaserse; 1 CD Erato 0190295518196; Aufnahme 07/2017, Veröffentlichung 08/03/2019 (65'13) – Rezension von Remy Franck

Francesco Cavalli (1602–76) war der erfolgreichste Opernkomponist in der Mitte des 17. Jahrhunderts und legitimer Nachfolger von Monteverdi. Sein Verdienst ist es, die Oper aus den Adelspalästen in die Öffentlichkeit geholt, sie populär gemacht zu haben.

Heftige Gefühle, oft groteske Figurenüberzeichnung, also eine insgesamt starke Theatralitk zeichnen seine Musik aus. Von den etwa 40 Opern Cavallis sind 30 überliefert, und Philippe Jaroussky hat für diese CD 15 Titel ausgewählt, aus denen Arien, aber auch etliche Ouvertüren (Sinfonias) zu hören sind.

Cavallis Opern, so sagt Jaroussky « sind voller Phantasie, Verrücktheit, Humor und Emotionen. Sie bieten eine Vielfalt, die wir in der Opera seria des 18. Jahrhunderts nicht finden.“ Und genau das hat er als Sänger und Leiter seines Ensembles Artaserse deutlich hörbar umgesetzt.

Tragik, Schmerz, schrille Komik, Jaroussky destilliert hier mit manchmal überraschenden Kontrasten das ganze Drama der Musik Cavallis.

Er tut das ohne Rücksicht auf Stimmschönheit. Diesmal klingt alles dramatischer, unmittelbarer, menschlicher, und die facettenreiche Stimme wird mit allen zur Verfügung stehenden Farben, Effekten, Nuancen und Akzenten eigesetzt, um besonders starke und lebendige, ggf. auch manierierte Charakterisierungen zu erzielen.

Mit temperamentvollen Variationen in Tempi, Rhythmus und Farbe unterstreichen die Instrumentalisten von Artaserse die Handlung und lassen die Affekte schillern.

In his Cavalli program Philippe Jaroussky uses all possible ways of characterization to get out of the music the last bit of drama in an affect based flamboyance. 

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