André Campra: Tancrède; Benoit Arnould, Isabelle Druet, Chantal Santon, Les Chantres du Centre de Musique Baroque de Versailles, Les Temps Présents, Olivier Schneebeli; 3 CDs Alpha 958; 05/2014 (166'46) – Rezension von Norbert Tischer

Die Liebe ist an allem schuld: der christliche Kreuzritter Tancredi liebt die Sarazenenkriegerin Clorinda, die, so will es die Politik, seine Gegnerin ist. Diese Liebe ist zwei Leuten ein Dorn im Auge, Erminie aus Antiocha, die Tancredi liebt, und Argant, der in Clorinda verliebt ist. Die beiden intrigieren und heizen so die Handlung an. Am Ende tötet Tancredi seine Geliebte auf dem Schlachtfeld, weil er sie in ihrer Rüstung nicht erkennt. Das ist die Handlung von André Campras ‘Tancrède’, eine der vielen Opern, die auf Torquato Tassos Kreuzfahrer-Epos ‘Gerusalemme liberata’ zurückgehen.

Campra und sein Librettist haben Tassos Text für die Bedürfnisse der französischen Barockoper adaptiert und so ein opulent-effektvolles Werk geschaffen, das sensuell-lyrische mit dramatischen Szenen mischt.

Olivier Schneebeli geht es darum, diese Mischung so darzustellen, dass ein geschlossenes Konzept gewahrt bleibt, das heißt, dass Drama und menschliche Leidenschaft sich ideal ergänzen.

In der Titelrolle brilliert Benoît Arnould mit einem männlich-kraftvollen, gut fokussierten Bariton. Isabelle Druet ist eine charmante Clorinda, mit einer leidenschaftlich klingenden Stimme, die perfekt zur Rolle passt. Die übrigen Rollen sind gut besetzt, und Chor sowie Orchester klingen hervorragend.

Die Aufnahme ist von guter Qualität, die Bühnengeräusche nimmt man in Kauf.

With his outstanding orchestral and vocal forces, Olivier Schneebeli reaches a perfect balance between drama and passion of souls. Benoît Arnould is an excellent Tancredi. He and Isabelle Druet perfectly convey the feeling of their hopeless love. The casting of the remaining parts was well done, so that this recording has become a really enjoyable one.

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