Giulio Caccini: Le Nuove Musiche; Filippo Nicoletti Canzone La Trictella & La Capricciosetta; Girolamo Frescobaldi: Toccata per spinettina e violin; Francesco Landini: Canzona a 3 detta L'Alessandrina; Riccardo Pisani, Tenor, Ricercare Antico, Francesco Tomasi; 1 CD Brilliant Classics 95794; Aufnahme 02/2018, Veröffentlichung 29/03/2019 (66'41) – Rezension von Remy Franck
Als der italienische Komponist Giulio Caccini (1551-1618) um 1580 von Rom nach Florenz zog, wurde er Gründungsmitglied der Florentiner Camerata, einer Gruppe, die den Grundstein für die Oper legte, wie wir sie heute kennen. 1602 veröffentliche er die Kollektion ‘Le Nuove Musiche’, mit der er den ‘Stile Recitativo’ begründete, einen Stil, der auf einen komplexen Kontrapunkt verzichtet und monodischem Gesang benutzt, bei dem die Solostimme von einem reichen Continuo getragen wird. Caccini ging es darum, den Ausdruck des Textes und die darin enthaltenen Emotionen in den Vordergrund zu rücken.
Und genau diese Empfindungskraft haben sowohl der Tenor Riccardo Pisani als auch die Musiker von ‘Ricercare Antico’, und ihr Programm wird dadurch sehr attraktiv. Pisanos Stimme klingt voll, rund und warm, mit klarer und leichter Führung, was sehr natürlich wirkende Koloraturen erlaubt.
Mit makelloser Artikulation und vielen Farben kann er dem Text eine maximale Bedeutung geben und für jedes Lied eine individuelle, dramatische Welt zu schaffen. Das Affetto wird dabei nie übertrieben, sondern wirkt sehr natürlich.
Das Ensemble ‘Ricercare Antico’, eine kleine Gruppe florentinischer und römischer Musiker, begleitet den Sänger elegant und stilvoll.
