Anton Bruckner: Symphonie Nr. 7 (Cut or Uncut?); Concerto Budapest, Andras Keller;  # Tacet 255; Aufname 01.2029, Veröffentlichung 02.2024 (63'24) / 63'45) - Rezension von Remy Franck

Diese Aufnahme von Bruckners Siebenter mit Concerto Budapest unter der Leitung von Andras Keller liegt in zwei Fassungen vor, einer ungeschnittenen, die aus einer einzigen, ununterbrochenen Aufführung (ohne Publikum) stammt, ohne Schnitte und Korrekturen, und einer zweiten die aus mehreren Aufnahmesitzungen zusammengeschnitten wurde. Im Textheft ist genau erklärt, wie beide Versionen und insbesondere die geschnittene entstanden, und Tacet-Chef Andreas Spreer richtet sich am Ende seiner Erklärungen an den Hörer mit der Frage, welche der beiden Fassungen ihm am besten gefalle. Aufgrund vergleichenden Hörens (Satz für Satz) behaupte ich ohne Zögern: die geschnittene! Sie klingt halt eben sauberer, ohne dafür an Wirkung oder Authentizität zu verlieren. Gemacht klingt diese Fassung ganz sicher nicht.

Insgesamt dirigiert Keller eine stimmungsvolle, sehr geschlossene Einspielung ohne jede Exzentrizität. Die Budapester Musiker musizieren unter Kellers Leitung einen pulsierenden, weit schwingenden, in der Struktur breiträumig ausgeleuchteten Bruckner. Kräftige Akzente und ein gutes Verhältnis zwischen Atmung und Gangart machen aus der Aufnahme eine gute, im besten Sinne klassische und traditionelle Interpretation.

This recording of Bruckner’s Seventh with Concerto Budapest conducted by Andras Keller is available in two versions, one uncut, from a single, uninterrupted performance (without audience), without cuts and corrections, and a second version edited from several recording sessions. The booklet explains exactly how both versions, especially the edited one, were created, and at the end of his explanations, Tacet director Andreas Spreer asks the listener which of the two versions he likes best. After a comparative listening (movement for movement) I say without hesitation: the edited version! It simply sounds cleaner without losing any of its impact or authenticity. This version certainly doesn’t sound manufactured.

Overall, Keller conducts an atmospheric, very cohesive recording without any eccentricities. Under Keller’s direction, the Budapest musicians play a pulsating, wide-swinging Bruckner with a broadly illuminated structure. Strong accents and a good balance between breathing and tempo make the recording a good, classical and traditional interpretation in the best sense of the word.

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