Anton Bruckner: Symphonie Nr. 1 (Wiener Fassung 1891); Lucerne Festival Orchestra, Claudio Abbado; 1 CD Accentus ACC20274; Live 8/12 (50’08) – Rezension von Alain Steffen

Ich hatte das große Glück, einem der beiden Konzerte beizuwohnen, aus denen diese Aufnahme der 1. Symphonie Anton Bruckner zusammengeschnitten wurde. Und so begeistert ich mich damals in meiner Konzertrezension äußerte, so begeistert bin ich heute von dieser CD, die nicht nur Claudio Abbado wunderbares Dirigat aufs Schönste einfängt, sondern auch das einmalige Spiel des ‘Lucerne Festival Orchestra’ und die spannungsgeladene Stimmung im KKL.

Abbado geht das Jugendwerk enorm frisch an und hält den Orchesterklang geschmeidig und hell. Das Blech bleibt fein, die Streicher betören in glänzenden Farben, das Holz besticht durch seine Wärme; das ist das Resultat einer wirklich ausgefeilten Interpretation, der es an nichts mangelt. Jugendlichkeit und Spielfreude sind Trumpf, aber auch die gestaffelte Transparenz und die klaren Linien zeugen von analytischem Scharfsinn. Und wenn man dieses « kecke Berserl », wie Bruckner seine Erste genannt hat, in solch einer Qualität hört, dann kann man sich nur wundern, dass dieses Opus nicht öfters in unseren Konzertsälen gespielt wird. Abbados Interpretation ist ohne Zweifel eine eminent wichtige Aufnahme in der Interpretationsgeschichte dieser 1. Symphonie von Anton Bruckner,  vergleichbar mit  Mario Venzagos atemberaubender und eher kammermusikalischer Aufnahme ( der frühen Linzer Fassung)  mit der Tapiola Sinfonietta.

Abbado’s First Bruckner Symphony, for sure one of the best in the catalogue, is refreshingly smooth and bright, with wind instruments, colorful strings and warm wood instruments. Transparence and clear lines give evidence of a rare analytic insight.

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