Johannes Brahms: Sonate für 2 Klaviere op. 34b, Klavierquintett op. 34; Duo d'Accord, Haba Quartett; 2 CDs Oehms Classics OC1868; Liveaufnahme 2016, Veröffentlichung 03/2017 (83'39) – Rezension von Remy Franck

Auf dem Cover dieses Albums sieht man ein Porträt der Prinzessin Anna von Preußen, der späteren Landgräfin von Hessen-Kassel. Und im Textbuch schreibt Rainer von Hessen: « Es ist meines Wissens das erste Mal, dass sich auf einer CD die beiden Kammermusikstücke Opus 34 und 34b von Johannes Brahms vereint finden: Sein einziges Klavierquintett und die Sonate für zwei Klaviere. Zuvor waren beide Werke in einem Konzert mit dem Pianistenduo Lucia Huang und Sebastian Euler (Duo d’Accord) sowie dem Hába Quartett des hr-Sinfonieorchesters auf dem Barockschloss Fasanerie bei Fulda zu hören gewesen. Mit dieser eher ungewöhnlichen Programmkombination hatte sich für mich ein lang gehegter Wunsch erfüllt, einmal die beiden Werke, die Brahms der Prinzessin Anna von Hessen (meiner Urgroßmutter) gewidmet hat, an einem Abend gespielt zu hören. »

Das Klavierquintett op. 34 wurde in seiner endgültigen Form 1865 veröffentlicht, aber in einer ersten, später von Brahms zerstörten Fassung bereits 1862 komponiert. Diese Originalfassung lag auch der Sonate für zwei Klaviere zugrunde, die vor der definitiven Fassung des Quintetts entstand.

In der Sonate für 2 Klaviere zeigt das ‘Duo D’Accord’ beindruckend, wie man durch dynamisch und agogisch reguliertes Musizieren jene deklamatorische Ausdruckskraft erreicht, die den wirklichen Brahms ausmacht, der getragen wird vom Pulsieren der Musik und von der Spannung zwischen verzagtem Misterioso und dezidiertem Vorwärtsdrängen, das aber auch jene Kantabilität braucht, die wir im Andante hören. Oder die dramatisch bohrende Verve des Scherzos! Und das alles mit viel Sonorität, markanten Konturen und kräftiger Tiefe.

Weniger zufriedenstellend ist das Quintett, das allein schon aufnahmetechisch recht verwischt klingt (mit einer dominierenden und nicht einmal besonders klangschönen Ersten Geige) und daher trotz  symphonischen Elans in seiner Rhetorik gegenüber vielen anderen Einspielungen zurückbleibt.

Duo D’accord plays Brahms’s Op 34b with great ardour. The Piano Quintet Op. 34 however cannot compete with the numerous excellent performances available on other releases.

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